Was mir sonst noch auffiel
Bedeutungsänderungen
Nannte man früher jemanden "blöde", war damit gemeint, er oder sie sei
schüchtern, bescheiden. Es handelte sich also um etwas durchaus
Positives, während "blöde" heutzutage als Schimpfwort verwendet wird.
Umgekehrt ist es bei dem Wort "irr(e)", das in unserer Zeit eine
Aufwertung erfuhr, etwa bei "ein irres Gefühl" oder, gesteigert, in der
Zusammensetzung "echt irre".
Solche Bedeutungswandel ins Gegenteil gibt es sicherlich noch mehr,
wobei zwischen dem ursprünglichen und dem heutigen Sinn Jahrzehnte, wenn
nicht Jahrhunderte liegen. Es kommt aber auch vor, daß dasselbe Wort
zur gleichen Zeit (der unsrigen) konträr verwendet wird.
"Verdammter Mist!" zum Beispiel ist ein Ausruf starken Ärgers; aber wenn
jemand bei einem Unfall "verdammtes Glück" gehabt hat, kann er darüber
froh sein. Und während man einem "tollen Hund", der sehr gefährlich
werden kann, lieber nicht begegnet, wird ein "toller Hecht" bewundert.
(Das Wort "toll" für sich machte ebenfalls eine Wandlung vom Schlechten
zum Besseren durch: ursprünglich bedeutete es soviel wie verrückt, ja
wahnsinnig; heute dagegen wird es fast ausschließlich anerkennend und
lobend verwendet. Seinen früheren Sinn kennen nur noch verhältnismäßig
wenige.)
Die Vorsilbe un-
Widersprüchlich erscheint auch der Gebrauch der Vorsilbe "un-". Unkosten
sind in Wirklichkeit Kosten (und nicht das Gegenteil von ihnen, also
Gewinne). Mit "Unmenge" meint man nicht etwas Geringfügiges, kaum
Wahrnehmbares, sondern im Gegenteil sehr viel. Und ein "Unwort" ist, wie
man es auch dreht und wendet, ein Wort! Was für eine (Un)logik!
Wie uns die Germanisten erklären, hat die Vorsilbe "un-" zweierlei
Bedeutung: sie dient sowohl der Verneinung wie der Verstärkung.
Die Vorsilbe ent-
Jemanden entehren heißt, ihm seine Ehre zu nehmen, ein Gefäß zu
entleeren jedoch nicht, ihm die Leere zu nehmen, d. h. es zu füllen –
nein, es soll leer gemacht werden.
Richtig wäre also leeren, was es glücklicherweise auch gibt, sogar öfter als das irreführende Entleeren.
Und was meint man mit "entflammen"? Bedeutet es etwa: die Flammen
löschen – oder nicht doch das genaue Gegenteil: etwas anzünden, in Brand
setzen? (Anmerkung: es gibt auch das Verb "flammen", das auf dieser
internationalen Sprachenseite komplett durchkonjugiert wird.)
Starke und schwache Beugung
Früher sagte man "Zum Abschied hat er mir gewunken". Das soll nach dem
Duden nur noch zur Umgangssprache gehören; richtig sei "gewinkt". Diese
Festlegung stößt in verschiedenen deutschen Landschaften auf Widerspruch
und wird dort als befremdlich, wenn nicht gar als falsch empfunden.
Der Übergang von "starker" zu "schwacher" Beugung ist nicht
ungewöhnlich, doch findet er nicht konsequent statt. Dies kann vor
allem bei ähnlich klingenden Wörtern irritieren. Zwar heißt es, der
Fahrer eines Autos habe geblinkt (und nicht geblunken), aber wenn ein
kleines Kind sagt, es habe "getrinkt", wird es korrigiert: es soll sagen
"getrunken". Und natürlich hat es auch nicht irgendwo "gestinkt",
sondern "gestunken".
"Ich trage, du trägst"
sagt man, aber nicht "ich frage, du frägst".
Eigentümlicher Infinitiv
Man sagt nicht: "Das hätte er sich denken gekonnt", sondern "Das hätte er sich denken können."
Ebenso:
Das habe ich kommen sehen. Das hättest du nicht tun dürfen. Niemals habe
ich ihn so laut sprechen hören. Keiner hat uns das erklären wollen. Er
hätte es eigentlich wissen müssen, oder ihr hättet es ihm sagen sollen.
Sie hat sich nichts anmerken lassen. Aber: Allein hätte ich das nicht gekonnt.
Verdreht
In Norddeutschland mußte ich mich erst an Sätze wie diesen gewöhnen:
"Wir konnten nicht hinfahren, weil unser Auto war kaputt." Oder an: "Ich
bin mal gespannt was daraus wird, weil eine Antwort bekam ich noch
nicht." (Offenbar wird dabei "denn" mit "weil" verwechselt.)
Wie ist es richtig?
"Mit rotem, erhitztem Gesicht ... " Oder: "Mit rotem, erhitzten Gesicht
... " Beides wird gesagt, doch vermute ich, daß nur das erste richtig
ist. (Nach "mit" steht einheitlich der Dativ.)
"Da nicht für",
in Hamburg zu hörende Antwort, wenn man sich für etwas bedankt
Ohne und mit
Neulich sagte jemand: "... ohne den Leuten". Das hört sich zwar schauderhaft an, steht aber in Parallele zu: "... mit den Leuten". In Berlin kann man auch hören: "... mit die Leute".
"Es gibt Kuchenteig mit und ohne Eier."
Witzig übertrieben
"Wem seine Jacke gehört'n die?" (Olaf Schubert)
Interessantes Wort:
Besetztrückmeldedecoder - aus dem Eisenbahn-Modellbau
Aufmerksam
Ich kannte eine junge Ausländerin, die sehr gut deutsch sprach. "Die Deutschen", sagte sie, "machen einen Fehler: sie sagen der einzigste; richtig ist aber der einzige."
sich nur nicht festlegen:
"ich würde sagen"
In einem Diskussionsforum:
"Da bin ich ganz bei Ihnen."
Müll
"Lassen Sie sich nicht vom Sprachmüll Ihrer Umwelt einseifen."
ich kenne Menschen,
die auffallend oft "jedenfalls", "insofern", "der Sache nach" oder "im Endeffekt" sagen.
ich sag' nix dazu:
"Das Wording ist Teil deiner Corporate-Identity."
Online Gottesdienste ...
... in Corona-Zeiten: "Wir streamen unsere Celebrations live in dein Wohnzimmer. Mit Pre Show und Videochat"
Klar
"Nichts ist leichter als so zu schreiben, dass kein Mensch es versteht." Arthur Schopenhauer
Jugendsprache (geringe, lustige Auswahl, um 2014)
"Phosphatstange" für Bratwurst, "Vakuumburger" (Burger ohne Belag), "Datenzäpfchen" (USB-Stick), "Hausfrauenpanzer mit Zwergenadapter"
für Geländewagen mit Kindersitz.
"Volx"
begegnet einem bei der "volxbibel" (Textbeispiel: Markus 6; mehr) und beim "Volxsturm", einer Band. (Diejenigen, die sich dieses Wort als Selbstbezeichnung wählten, wussten offenbar nicht, welche makabre, für manche tödliche Bedeutung der ursprüngliche Begriff "Volkssturm" gegen Ende der Nazizeit hatte.)
Bekenntnis
(aus: https://www.1000plus.net/sites/default/files/press/uploads/_Z6_Bauch_gehoert_dir.pdf)
Altertümlich
"Lästig ist freilich die Wahrheit, wenn anders aus ihr Haß entsteht, ..." (Cicero). Warum heißt es "wenn anders" und
nicht einfach nur "wenn"? Im Internet fand ich keine Erklärung für die
auch sonst in älteren Texten vorkommende Floskel "wenn anders".
Aus der Zeit,
als es noch kein elektrisches Licht gab:
"Das Lämpchen brennt so trübe / es fehlt sie an das Fett / der Jüngling, den ich liebe / der liegt schon längst ins Bett."
Automatisch
"Natur ist incorrigibly schwierig und es gibt eine Liste der Sachen, die fortfahren, Physiker zu verdutzen."
(Google-Übersetzung des Anfangs eines englischen Wissenschafts-Threads)
Verwechslung
"Allerdings frage ich mich was im Gottes Willen bedeutet das Wort
'stürben' eigentlich? Der verzweifelte Versuch das Wort sterben zu einem
Genitiv zu quälen?"
Übrig
"Schauen Sie mit dem übrigen Auge nicht in den Laser!" (Hinweis auf einem Laserpointer)
Falsch, nicht nur wegen der Rechtschreibung
"Religions Freiheit sollte Mann verbieten"
Altmodisch
Ältere Leute, zu denen ich inzwischen selber gehöre, verwenden in ihren
Gesprächen immer noch bildhafte Redewendungen wie zum Beipiel diese: in
den sauren Apfel beißen, auf die lange Bank schieben, auf dem hohen Ross
sitzen, die Katze aus dem Sack lassen, aus einer Mücke einen Elefanten
machen, wie ein Spatz essen. Neidhammel, Krokodilstränen, Schafskopf. Wie die Made im Speck. Bekannt wie ein bunter Hund. Alter Hase, junger Dachs, Backfisch, Fräulein, Jüngling, Gelbschnabel, Spinatwachtel,
Schwarzes Schaf, das (arme, kleine) Wurm. Belämmert. Bleichgesicht. Etwas auf die Goldwaage legen, das lateinische "cum grano salis",
falscher Fünfziger, Knülch. Rote Socke. Grüne Minna, blaue Bohnen. Flachmann. Schwips. Vollschlank. Retourkutsche. Etepetete. Am seidenen Faden hängen, jemanden nach Strich und Faden belügen, alles in
einen Topf werfen, um den heißen Brei herumreden, alles über einen Kamm
scheren. Aus dem Ärmel schütteln. Sich wie zwischen Baum und Borke fühlen, auf keinen grünen Zweig kommen, jemandem ein Dorn im
Auge sein, Augen im Kopf haben, ein Auge zudrücken oder auf etwas
werfen, kein Auge zukriegen, große Augen machen. Auf Granit beißen, sich
die Zähne ausbeißen. Das Gras wachsen hören. Den Bock zum Gärtner machen. Etwas in Schuss bringen oder im Sande verlaufen
lassen, an die große Glocke hängen. Den Teufel an die Wand malen. Das Blaue vom Himmel lügen. Unter die Räder geraten, Oberwasser bekommen,
Sperenzchen machen. Mit Gefühl und Wellenschlag. Wie ein Tropfen auf dem heißen Stein. Außer Rand und Band. "Du meine Güte!" Auf Messers
Schneide. Es zieht wie Hechtsuppe. Jemandem auf den Zahn fühlen oder ihn
aufs Korn nehmen, ihn triezen, Öl ins Feuer gießen, sich in Sicherheit
wiegen (Kinderwiege! – heute kaum mehr in Gebrauch).
Jemanden mit Samthandschuhen anfassen, in Watte packen, kaltstellen, im
Stich lassen, ihm am Zeug flicken, ihn auf dem falschen Fuß erwischen. Böses Blut machen. Es liegt einem im Blut. Für jemanden die Hand ins Feuer legen, ihn anhimmeln, über den grünen
Klee loben, ihm ins Gehege kommen, in die Parade fahren, die Stirn bieten. Nicht gut Kirschen essen. Federn lassen. Einander spinnefeind sein. Sich etwas zu Gemüte führen. Für jemanden die Kastanien aus dem Feuer holen, über eine
Sache Gras wachsen lassen oder sie unnütz breit treten. Ein Durcheinander wie Kraut und Rüben. "Schwamm
drüber!" Flöten gehen. Immerhin. Wiederum. Seine Nase in alles stecken. Nasenstüber. Jemanden an der Nase herumführen oder ihm auf der Nase herumtanzen, ihm einen Floh ins Ohr setzen oder ihn übers Ohr hauen, auf den Arm
nehmen, vertrimmen, verkohlen, versohlen. Jemanden aufs Glatteis führen. Ihm den Wind aus den Segeln nehmen. Ihn durch den Kakao ziehen. Nicht auf den Mund gefallen
sein, davon ein Lied singen können, Gift und Galle spucken, Zeter und Mordio schreien. Den Finger davon lassen. Gebranntes
Kind, Kind und Kegel, das Kind mit dem Bade ausschütten, Fass ohne
Boden. Große Rosinen im Kopf haben, den Kopf hängen lassen, mit dem Kopf
gegen die Wand rennen, sich um Kopf und Kragen reden, den Kopf in den
Sand stecken, sich auf den Kopf stellen, einen kühlen Kopf bewahren. Sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Auf dem letzten Loch pfeifen. Jemandem etwas aufs Auge
drücken, mit einem blauen Auge davonkommen. Jemandem juckt das Fell. Die Suppe (oder was man sich
eingebrockt hat) auslöffeln müssen, jemanden die Suppe versalzen, ein
Haar in der Suppe finden, ein gefundenes Fressen, eine bittere Pille,
auf einem anderen Blatt, kein Blatt vor den Mund nehmen. Ein unbeschriebenes Blatt. Die Waffen strecken. Das Blaue vom
Himmel herunterlügen, den roten Faden verlieren, sich grün und blau
ärgern, jemanden schief ansehen, sich schief lachen, die Haare raufen, sich über etwas keine grauen Haare wachsen lassen, Haare auf den Zähnen haben, an einer Sache oder Person kein gutes Haar lassen, niemandem
ein Haar krümmen, etwas an den Haaren herbeiziehen, die Gelegenheit beim
Schopfe packen. "Ich verkrümel' mich." Sich ein Hintertürchen offen lassen. Nicht mit der Tür ins Haus fallen. Aus der Haut fahren, keinen Finger krumm machen, sich
die Finger verbrennen, aber nicht die Zunge, die Zunge im Zaum halten. Den kürzeren ziehen, auf dem Holzweg sein, ein
langes Gesicht machen, sein Pulver zu früh verschießen, nichts anbrennen
lassen, (auch nur) mit Wasser kochen, jemandem nicht das Wasser reichen können, mit allen Wassern gewaschen sein,
kein Wässerchen trüben können, klein beigeben, sein Fett abkriegen, aus
dem Leim gehen. Ihm lief eine Laus über die Leber, spitze Zunge, kesse
Lippe. Kalte Füße kriegen. Höchste Eisenbahn. Schöne Bescherung. "Mach' nicht so ein Theater!" Aus dem
Nähkästschen plaudern. Den eigenen Senf dazu geben, Honig saugen, den
Braten riechen, etwas wie eine heiße Kartoffel fallen lassen. Sich
einigeln, sein Schäfchen ins Trockene bringen, sich nicht den Mund
verbrennen, ein dickes Fell haben, unter einer Decke stecken, Fünfe grad
sein lassen, wie die Faust aufs Auge passen, reinen Tisch machen, nicht
übern Weg trauen. Mit heißer Nadel gestrickt. Klipp und klar. Er hat den Bogen 'raus,
den Bogen überspannen. Etwas im Schilde führen. Pechvogel. Unglücksrabe.
Und dann sagte jemand noch: "Wat dem enen sin Uhl, is dem annern sin
Nachtigall." – das war Fritz Reuter; Werke (in "Projekt Gutenberg").
Fehlender Bindestrich, falsche Getrenntschreibung
"Physik und Mathebücher zu verkaufen"
"Unschärfe Theorie" (für Unschärfetheorie, Heisenberg)
"100 Meter Läufer" (Fußbodenbelag für langen Flur?)
"Salz und Pfeffer Rauschen" (Salz- und Pfeffer-Rauschen: besondere Art von Bildstörung)
"Meine Erfahrung als Physik, Mathe und Informatik Lehrer an einem Gymnasium ..."
"Vögel, Hühner, Schweine Grippe alles hat man doch nach 4 Wochen vergessen."
"Wenn in dem Bericht etwas Konkretes steht, dann, das es keine Augen oder Zeitzeugen gab!"
"... den gesamt Strom der Anlage berechnen"
"Ich habe Versucht, die Aufgabe mit einem Kräfte Dreieck zu lösen."
"... oder gehste noch zur Behinderten Schule?"
"Du Irrelewandes Stück Ameisen Haufen."
"ich bin Hunde müde"
"…, die mit solchen aufsehenerregenden Ideen eine Hohn und Spottwelle heraufbeschwören."
"Glatte Familie von Einbettungen"
hat im mathematischen Bereich der Topologie eine klare Bedeutung.
Dreiecksfläche
"Um die Fläche des Dreiecks zu ermitteln, multipliziert man die längere Ecke mit der kürzeren."
Fehlendes t
"Das hälst du nicht aus."
elliptisch
(gefunden bei Claudia Sperlich)
"ma" – kein Schreibfehler; so spricht man, einzelne Laute und ganze Silben weglassend, oft in Berlin:
sagma, eintlich, übrings, vleicht, natüch, ehmfalls, ziemich, zwei Stunn, ich glau'. Und in Kiel hörte ich: ohne Saf un Kraf.
"Seit Gegrüßt!"
wann?
"_innen"
"Das 19 Millionen-Einwohner_innenland, ... " Gemeint ist Chile. Es liegt nicht im Innern Südamerikas, sondern am Rand.
'mal ein bißchen anders
"vollgändermaßen", "keineswägs", "Geschweigeden"
"Ich geh mal ein weiter weil ich grad n erfolxerlebnis hatte"
fanatisch
"ich bin ein Chemie Vernaticker"
grundig
"Die Folgerung entbehrt aufgrunddessen jeder Grundlage, ..."
"sowas von"
im Sinne von "total", "extrem", auch "furchtbar" oder "entsetzlich" in
Sätzen wie "Der Film ist sowas von langweilig.", "Ich war sowas von
wütend!" Weiter: "Damit treffen Sie so etwas von genau den Nagel auf den Kopf." "Ich kann Ihnen nur sowas von zustimmen."
"Das ist Quatsch und zwar sowas von." "Religiöse Fanatiker gehen mir sowas von auf den Senkel."
So kann man's auch sehen
"Heidi ho mein Leut. ICh bin ncoh wach, weil ich immer in dieser zeit wach bin, wenn cih nciht gerad schule hab. Außerdem wart ich ncoh auf einen Post von dem Typen, der den Zufall nciht ganz verstanden hat. Was haltet ihr eigendlich von Außerirdischen und Verschwörungstheorien? HAt wer Illuminatus gelesen? Wer weiß ob auf der schwarzen Seite des Mondes keine Basis liegt, die die Ammys bei der Apollo Mission gefunden haben und deshalb das teil gefältsch haben? Fragen über frage und noch mehr ungehörte Antworten. Wo kommen wir her? Wo gehen wir hin? Steht ein Bier in meinem Kühlschrank? Was wenn nciht? Es gibt soviele Möglichkeiten. ICh sage Nur Chaos-Theorie und Butterfly-effekt. Sodann ans Werk, es ist sowieso alles egal, oder edoch nciht? Was ist ein Leben? Kann amn damit was anfangen oder kann man es wegschmeißen?"
Bitweise Veränderung
"wenn wir durch unser handeln eine Realität schaffen und die verädnderbarist durch die zeit wenn sie nicht mehr veränderbar ist ist es bestehetht eine Existenz wenn gar nichts mehr geht 0 dann existenzlos. aber wenn wir 1% hätten um zu verhindern ist das schon mal was mehr als 0 d.h. im Datenverkehr würde das heissen 1Bit ist zu verändern bzw. ein bit gibt es zu verändern denn wenn ich in diesem einen bit mehere optioenen habe so würde es immernoch ein bit sein das bleibt und offen nicht zu oder wir verwernden hier denn Begriff…… falls es soweit kommt das wir esizenzlos sind und es geshihet ich kenne die Zukunft und ich möhte sie verändern aber 2 vsind vgegen mih wenn du zu mir kommst isnd es 2:2 und wir haben eine neue Realität der Hoffnung bbitte ich sende dir von herzen 1bit zum überlegen ob ich recht osder unrecht habe."
Interessante Begründung
"Dieses Resultat scheint richtig zu sein, da ich es inzwischen über zig Quellen valsifizieren konnte."
Resignation
"Wir kommen auf keinen grünen Nenner."
h weg
Früher schrieb man "früher"; jetzt las ich "früer". Gibt's auch "näer"?
Nichts für Sprachliebhabende
"Lautsprecherwagen fordern derweil weiter die ehemaligen Versammlungsteilnehmenden auf, ..."
Gendern
"Selbstverständlich werden wir weiterhin unsere Sprache mit einem Stern gendern, z.B. Mitstreiter*innen oder Gäst*innen sagen, um ALLE Menschen mit einzubeziehen."
Ohne Sternchen, einfach nur so:
"Ein anderer Kanzlerkandidatin wird derweil immer beliebter."
Man kann's auch übertreiben
"Wir ... als weibliche Politikerinnen ..."
Kulinarisch
(aus einer Mensa-Speisekarte) Warum gibt es nicht die knusprige Hühnchenaußenseite?
"Geflüchtetenlager"
Warum so umständlich? Früher sagte man "Flüchtlingslager". Der ungewohnte, neue Ausdruck "Geflüchtete" wird jeweils hier:
a) durchgehend verwendet, b) abgelehnt.
keinen
"Doch eine Veranlagung allein macht noch keinen guten Musiker oder Musikerin."
Stimmt
"Ausserdem kann man nicht alle Radikalen unter einem Teppich scheren."
kann man so oder so verstehen
"die von der Kommunistischen Partei Chinas befreiten Gebiete"
Verkürzt oder nicht
Man sagt "Sozialist", aber selten "Sozi", und "Nazi", aber nur selten "Nationalsozialist".
Seltsam
Einen Achtzigjährigen nennt man einen alten, einen Siebzigjährigen einen älteren Herrn.
"Ein zusammenhängender Wald heißt Baum." (Graphentheorie, vielfach im Internet zu finden)
Auf die Betonung kommt's an
In der Fahrschule lernte man früher: wir sollen den Verkehrspolizisten auf der Kreuzung (wenn einer da ist) umfahren und nicht umfahren. – Er konnte sich damit nicht durchsetzen. – Sie fingen an, die Schulen, Verwaltungen, die Justiz mit ihren eigenen Leuten zu durchsetzen. – Übersetzen (Text), übersetzen (Fähre) – modern (aktuell, zeitgemäß), modern (verfaulen) – Arbeiter für Montage (nicht für Montage) gesucht. – Essener sind die Bewohner von Essen. Essener waren eine geheimnisvolle religiöse Sekte in biblischer Zeit. – durchschauen (verstehen), durch etwas durchschauen – Das kann man gar nicht oft genug wiederholen. Das wollte ich mir wiederholen.
Unlogische Antwort
Morgens, beim Blick aus dem Fenster: "Es hat nicht wieder neu geschneit." "Nein."
War mir neu ...
"unterumständen", "meineswissens"
... dies auch:
"das lässt sich nicht auf die dortigen Verhältnisse herunterbrechen" (Duden-Beispiel) statt ".... übertragen"
(darüber eine Diskussion)
Wohin?
"Da geh' ich mit Ihnen."
So sagt man:
"Das gehört sich nicht." Seltsam, aber gutes Deutsch.
Gegenreaktion,
wörtlich übersetzt: Gegen-Gegenwirkung
Wer?
"Polizisten nahmen die Täter fest, wurden nach einer Feststellung der Personalien aber wieder freigelassen."
Falschherum
"Die Volksrepublik betrachtet Taiwan allerdings als abtrünnigen Landesteil und ist auf Betreiben Pekings von einer WHO-Mitgliedschaft ausgeschlossen."
(Nicht die Volksrepublik, sondern Taiwan ist ausgeschlossen.)
kommunikativ
"Der Maskierte verlangte von der Angestellten die Herausgabe von Geld.
An dieser Transaktion war diese allerdings kein bisschen interessiert,
was sie dem Täter zunächst verbal kommunizierte."
Wer wen?
"Ihre Großmutter hat sie gehasst."
Seltsame Konstruktion
"Moose sind eine der widerstandsfähigsten Pflanzen unseres Planeten."
Präsens-Partizip
"Innerhalb der Bevölkerung variieren die Zustimmungswerte zu Pop-up-Radwegen zwischen Radfahrenden und Kraftfahrzeugführenden."
Denglisch
"Unser Stil basiert nicht nur auf Mainstream Sound, es hat auch viele undergroundige Sounds dabei, die wir supporten möchten."
Lustig
Aus einem Mathematik-Diskussionsforum. A schreibt:
"Kann man ganz sicher nicht sagen das die obige Definition meßbarer
Funktionen nicht äquivalent zu der Definition ist die aussage das eine
Funktion meßbar ist wenn die Urbilder offener Mengen unter dieser
Funktion Element der Borel-Sigma-Algebra sind?"
B: "Hä?!"
Etwas später, C: "Habe ich denn nicht gerade noch geschrieben, dass du bitte auf dein deutsch achten sollst?"
Darauf wieder A:
"Mein 'deutsch' ist ganz korrekt in dem von dir zitiertem Absatz. Oder
meinst du mit: auf mein Deutsch 'achten' das ich darauf achten soll
möglichst irgenteinen seltenen Dialekt zu verwenden? Naja egal, und ja
du hast geschrieben das ich auf mein Deutsch achten soll, und obwohl du
nicht meine Mutter bist habe ich dies natürlich dennoch getan, aber
Fehler können ja trotzdem passieren ..."
Noch etwas Mathematisches, stark abgekürzt ....
"Wlt. m. wie i. sgte. G_1 = AxB und G_2= 1 so is' offnstl. H_1 = A, H_2 = B 1 Gegenbsp. Da is' 1x iso, 1x nich' iso."
... und fast ohne Abkürzung:
"die Formel ergibt eine ziemlich flache Parabel mit dem Punkt ... auf der rechten Seite des kath. Koordinatensystems."
Dies hatte die Frage zur Folge:
"Und wie sieht die Kurve im evangelischen Koordinatensystem aus?"
(Für Nichtmathematiker: "kath." sollte wohl "kart." heißen für "kartesischen" nach René Descartes, der sich latinisiert Cartesius nannte.)
Sprachlich vermurkst
und daher unverständlich: "Ist der folgende Beweis, dass man keine
zwingende Abildung der Zahl zu seinen Faktoren gibt (dass man also stets
nach den Faktoren einer Zahl (b.w. wenn es eine Primzahl ist zum
Ergebnis kommen wird, dass es keine Faktoren f>1 gibt) mathematisch
korrekt, oder wie wäre er mathmetisch korrekt."
Kompliziert
"Welche Tetraeder muss man über den Flächen eines beliebigen gegebenen
Tetraeders errichten, damit die Verbindungsgeraden der äußeren Eckpunkte
mit den gegenüberliegenden Punkten (genauso wie im Zweidimensionalen)
sich in einem Punkt schneiden, der die Abstandssumme zu den Eckpunkten
minimiert?"
Mathematisch ...
... und deshalb durchaus ernst zu nehmen: "Totalbeschränktheit ist intrinsische Eigenschaft." Hört sich für Laien komisch an, und man kann es mißverstehen. ("Intrinsisch" bedeutet etwas, das einem Menschen, einem Gegenstand, einem System ... als innere Eigenschaft anhaftet.)
und noch ein
"schöner", nicht leicht zu verstehender Mathematikersatz: "Wir nehmen
eine nat. Zahl, permutieren gemeinsam ihre und die Ziffer, die die
Differenz von Neun und dem Neunerrest der Zahl ist, und wissen, dass
Neun die Zahl, die durch Hintereinanderschreiben der perm. Ziffern
entsteht, teilt".
und einer mit spezieller "Rechtschreibung" (nicht böswillig von mir ausgedacht):
"Was versteht man beim Friedmanntest unter: 'Die Häfugikeit der
einzelnen Buhstaben werden zusammen mit den Buchstaben permutier. Zum
Beispiel gehärt die Häufigkeit 0.194 nicht mehr zu dem Bichstaben,
sondern zu dem entsprechenden Geheimtextbuchstaben'?"
(Auch hier mangelt es an inhaltlicher Klarheit.)
infinitesimal, infinit
(Extraseite für Mathematikliebhaber und -kenner)
Zum Nachdenken
"Ein zyklischer Graph ist ein gerichteter Graph, der keinen gerichteten Zyklus enthält."
wegen
Viele sagen, was falsch ist, "wegen dem". Kürzlich las ich auch noch: "... wegen den
Hebel". In Berlin sagte man früher (und tut es vielleicht auch noch
heute) gelegentlich "wegen meiner" statt "meinetwegen".
trotz
Heißt es "trotz des schlechten Wetters" oder "trotz dem schlechten
Wetter"? Von der Logik her kommt nur der Dativ in Betracht: ich trotze dem Wetter, biete ihm
Trotz. Der Genitiv ist unsinnig. Dennoch wird er hierbei meistens
verwendet. In mehreren Grammatik-Publikationen des Internet heißt es,
daß er in der Schriftsprache richtig sei und der Dativ höchstens
umgangssprachlich oder regional Verwendung finde. So geschieht es
leicht, daß als ungebildet angesehen wird, wer "trotz dem schlechten
Wetter" sagt.
Bei genauerem Hinsehen findet sich allerdings auch Gegenteiliges, das dem Gebrauch des Dativs
Recht gibt. Daß dieser vor noch nicht allzu langer Zeit bei "trotz"
üblich war, schließe ich aus dem amüsanten Artikel [1] mit der
Überschrift "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod". Dort steht, daß im
Falle von "trotz" dem Genitiv "die feindliche Übernahme gelungen" sei. In [2] las ich, daß "in etlichen Fällen der
nach bisherigem Sprachgebrauch und Sinn gebotene Dativ durch den Genitiv
ersetzt" wird. Zu den dabei genannten Beispielen gehört "trotz". In [3]
steht "trotz" ebenfalls mit dem Dativ und dem Zusatz: "heute auch mit
Genitiv",
während es in [4] ohne Kommentar heißt: "Präposition beim Dativ: ...
seit, statt, trotz, über ...".
Man sieht: die Sprachgelehrten sind
sich nicht einig. "Trotz dem schlechten Wetter" zu sagen, ist korrekt
und höchstens ein wenig altmodisch. Im Internet las ich "Exportleistung
steigt im September, trotz dem starken Euro" sowie "Trotz den Variationen,
werden Petrus und die Brüder Jakobus und Johannes immer als erstes aufgelistet, ..."
Das entspricht meinem Verständnis des Wörtchens "trotz", nicht jedoch "Trotz gültigen Visums".
[1],
[2],
[3],
[4]
Corona
"trotz Warnhinweise ..."
"glauben" mit Dativ und Akkusativ
Man sagt "Ich glaube den Worten" ebenso wie "Ich glaube die Worte". Bei Personen dagegen ist der Akkusativ ungebräuchlich: "Ich glaube dir" heißt es richtig; "Ich glaube dich" wäre falsch.
So lautet die Regel. Von ihr gibt es eine wenig bekannte Ausnahme in dem
Kirchenlied "Wir glauben Gott im höchsten Thron", Text von Rudolf
Alexander Schröder1.
Der Anfang läßt das Besondere an ihm noch nicht erkennen, aber es geht
weiter mit "wir glauben Christum, Gottes Sohn". Wäre der Dativ gemeint,
hätte es "Christo" heißen müssen. Die zweite Strophe beginnt mit "Wir
glauben Gott, den Heilgen Geist" (nicht: dem Heilgen Geist), und dieser
ungewöhnliche Gebrauch des Akkusativs wiederholt sich mehrfach im
weiteren Verlauf des Liedes.
Rudolf Alexander Schröder war ein wortmächtiger Mann: ein berühmter,
hochdekorierter Dichter und Übersetzer. Deshalb ist zu vermuten, daß er
mit seiner Kasuswahl eine besondere Absicht verfolgte – nur fragt sich:
welche mag es gewesen sein? Ich wundere mich, daß sich anscheinend
kein Theologe (und kein Sprachwissenschaftler, Germanist) kommentierend
darum gekümmert hat. Jedenfalls fand ich trotz intensiver Suche im
Internet nichts darüber. Nachtrag: Sehr viel später doch, und zwar hier.
1Evangelisches Gesangbuch Nr. 194. (Im Internet ist der Text des Liedes schwer zu finden, urheberrechtliche Begründung s. hier. In der Wiedergabe eines Gottesdienstes wird er dennoch hier ohne Verfasserangabe zitiert.)
Fall-Durcheinander
Nicht nur, daß der Genitiv manchmal den Dativ "tötet" (wie bei "trotz") –
es kommt noch schlimmer. So hört und liest man nicht selten in Berlin
und Umgebung: "wegen die Kälte", "bei unsere Mutter", "Eis mit Früchte",
"Spargel mit Eier". Hier stehen der Nominativ oder der Akkusativ
anstelle des richtigen Genitivs bzw. Dativs. – Nur der Akkusativ wird
bei "Ende diesen Monats" mißbraucht. Das ist über ganz Deutschland
verbreitet. Gibt man "Ende diesen Monats" und ähnliche falsche
Zeitangaben als Suchwort bei google ein, werden Hunderttausende
von Seiten angezeigt. Dabei sagt sonst wohl kaum jemand "am Ende diesen
Weges". Verrückt, unlogisch, inkonsequent das Ganze!
Und nicht zuletzt: "Wir versaufen unsrer Oma ihr klein Häuschen" – Lied mit langer Geschichte vgl. hier (Wikipedia)
Das Wort "Buchstabe"
hat zwei Genitivformen, wie zum Beispiel hier: "Die Position des Buchstabens ..." und "Politikerstreit wegen eines Buchstaben".
"Akkudativ"
gefunden in http://www.berliner-zeitung.de/wissen/berliner-dialekt~ (im Original ohne Fettdruck)
bewusst
"Wenn wir uns ihm jedoch bewusst sind, ...." – hier "tötet" der Dativ 'mal wieder den Genitiv. Ich lernte:
"Wenn wir uns seiner jedoch bewusst sind, ...".
Klingt seltsam:
"Wir misstrauen etwas, dessen wir uns bislang gewiss waren."
"entgegen"
Man geht jemandem entgegen und nicht jemandes. "Entgegen der bundesweiten Statistiken ... " ist falsch.
"Wie dem auch immer sein mag ... "
kann man, wenn auch selten und in Varianten, lesen und hören. Wie kommt wohl hier der Dativ zustande?
"Sei dem, wie ihm wolle"
Unverständliche grammatische Konstruktion, veraltet und trotzdem immer noch häufig im Internet zu finden.
(Probe: als Suchwort in " " eingeben.)
Hübscher "Dativ": "Aber es tut dessem keinen Abbruch, ..."
dazu passend
A: "Wegem dem Wegzeit-Diagramm"
B: "Man gewöhnt sich ja an allem, auch am Dativ. Aber dass das Wort 'wegen' sozusagen verdatifiziert wird,
ist ein Novum."
Wissen
"wider besseres Wissens" (in einem Artikel einer angesehenen Zeitung)
"seines Wissens nach"
Nicht so grausam, wie es klingt
"Der Prinz kommt zum König und sagt:
'Ich habe mein Versprechen erfüllt. Hier ist der Kopf des Drachen.'
'Gut, dann ist es an der Zeit, mein Versprechen zu erfüllen' - sagt der König - 'Hier ist die Hand der Prinzessin.' "
Höher gings nicht
"Allerhöchstderselbe" – Kaiser-Titulierung z. B. in der Emser Depeche
Noch ein Superlativ (verbreitet)
"In keinster Weise"
Aus einer Diskussion zwischen Linguisten(!):
"Es wäre sehr schön, wenn man sich in einer einzigen Sprache auf der ganzen Welt verständigen kann."
g,j,ch
Das G wird in Berlin am Anfang eines Wortes oft wie ein J gesprochen, am Ende auch wie ch
bei "ich". So zum Beispiel in dem alten Reklamespruch, dessen Verfasser
mir unbekannt ist: "Ach schäl' mir doch 'ne Jurke, Mutta./ Nich nötich,
Kind, die is' so zart wie Butta,/ so frisch und jrün wie die Natur im
Lenz/
denn sie war einjelecht in Essich aus Essenz." – Im
thüringisch-sächsischen Sprachraum verwandelt sich g bisweilen in ch, wenn es im Innern eines Wortes steht. Goethe,
der in Frankfurt am Main geboren wurde, aber lange in Weimar lebte,
soll so wie die dortigen Einwohner gesprochen haben. Dies schließen
manche Sprachforscher daraus, daß Gretchen im "Faust" zu Maria betet:
"Ach, neige,/ du Schmerzensreiche, ..." – ein solcher Reim wäre wohl
sonst nicht zustande gekommen. (Andere meinen, daß hier Goethes Frankfurterisch durchgeschlagen habe.)
Der Wechsel von g zu ch kann auch Politisches
berühren. Bei einer Stadrundfahrt durch Dresden erwähnte der Erklärer
eine zur "DDR"-Zeit an einem großen Gebäude sichtbar gewesene Inschrift,
die die Dresdner so aussprachen: "Der Sozialismus siecht!". Derartige
regimekritische, ironische und sinnverdrehende Äußerungen sowie Witze
waren verboten und wurden streng bestraft, vgl. hier und hier.
Erwünscht war dagegen so etwas.
Seltsame Sprachfigur
In der deutschen Fassung des Musicals "My Fair Lady" singt Eliza
Doolittle in ihrer Hass-Arie gegen Professor Higgins: "... du wirst arm
und ich werd' reich sein; ich dir helfen? - nur nicht weich sein!
..." Bei dem kursiv Gesetzten dachte ich zunächst an Berlinisch (denn
das ganze Stück dreht sich um Elizas Dialekt, im Original das Londoner Cockney English*), der ihr abgewöhnt werden soll), doch findet sich dieselbe grammatisch-stilistische Form**) bereits bei Goethe. Im Gedicht "Prometheus" ruft der zur Strafe an den Kaukasus geschmiedete Titanensohn verächtlich dem Göttervater Zeus zu: "Ich dich ehren? Wozu?"
*)hierbei erstaunlich: der Abschnitt Cockney Rhyming Slang **)Wie nennt man sie? Vielleicht "Ellipse" (Auslassung)? Hier, bei Goethe, fehlt "soll" – nicht, daß ich die Verse des Meisters kritisieren möchte.
"hoffnungsloser versklavt"
Gibt man diese beiden Wörter als Suchbegriffe bei google
ein, werden über 29000 Webseiten annonciert, die das angebliche
Goethe-Wort: "Niemand ist hoffnungsloser versklavt als der, der
fälschlich glaubt frei zu sein" zitieren. Eine Quellenangabe: wann, wo
und wem gegenüber der Dichter dies geäußert oder geschrieben haben soll,
fehlt, nach Stichproben zu urteilen. Vielfach steht es unabhängig vom
Seiteninhalt nur als Überschrift oder am unteren Rand als "Signatur" des
Verfassers. Man schmückt sich sozusagen mit Goethe. Weitere Beispiele
werden im Internet hier aufgeführt. Ein Zitierer schrieb den Satz Friedrich Nietzsche zu.
Verwendet und teilweise mißbraucht wird das vermeintliche Zitat unter
anderem von Verschwörungstheoretikern, parawissenschaftlichen
Schwärmern, Revoluzzern und Amerikafeinden.
Dabei ist es, rein sprachlich betrachtet, nicht unproblematisch. Für auf
"-los" endende Wörter wie erfolglos, gefühllos, mutlos, wertlos, ...
gibt es keinen Komparativ. Wenn jemand mittellos ist, d. h. kein Geld
hat, läßt sich das nicht steigern; ebenso ist es mit der Hoffnung.
Deshalb hätte es genügt, zu schreiben "Niemand ist so hoffnungslos
versklavt wie derjenige, der fälschlich glaubt, frei zu sein."
"Auch heute noch ist der Osten des Landes deutlich homogener als der Westen."
Homogen bedeutet gleichmäßig verteilt, einheitlich usw. und lässt sich nicht steigern.
(Anmerkung: In einer ausgedehnten, mathematisch-philosophischen
Abhandlung, bei der man einen überlegten, wohlabgewogenen Umgang mit der
deutschen Sprache erwarten darf, fand ich folgenden Satz: "Sie haben
sich statt dessen der weitaus unproblematischeren Untersuchung ...
gewidmet." Die Steigerungsform "unproblematischer" ist ebenso unsinnig
wie die von "hoffnungslos".)
Physisch-philosophisch
"Die Wärme ist das sich Wiederherstellen der Materie in ihre
Formlosigkeit, ihre Flüssigkeit, der Triumph ihrer abstracten
Homogenität über die specifischen Bestimmtheiten; ihre abstracte und
ansichseyende Continuität als Negation der Negation, ist hier als
Activität gesetzt, als daseyendes Auflösen."
(Georg Wilhelm Friedrich Hegel, (1770-1831) in der "Enzyklopädie der
philosophischen Wissenschaften", zitiert in Erich Hahne: "Technische
Thermodynamik", S. 32, Oldenbourg Verlag)
Ding, Gering, klingeling
"Erglänzend vereignet der Ring die Vier2
überall offen in das Rätsel ihres Wesens. Das gesammelte Wesen des also
ringenden Spiegel-Spiels der Welt ist das Gering. Im Gering des
spiegelnd-spiegelnden Rings schmiegen sich die Vier in ihr einiges und
dennoch eigenes Wesen. Also schmiegsam fügen sie fügsam weltend die
Welt." Und weiter: "Das Spiegel-Spiel der weltenden Welt entringt das
Gering des Ringes die einigenden Vier in das eigene Fügsame, das Ringe
ihres Wesens. Aus dem Spiegel-Spiel des Gerings des Ringen ereignet sich
das Dingen des Dinges."
2gemeint ist das "Geviert" von Himmel und Erde, von Göttlichem und Sterblichem.
Martin Heidegger (1989-1976), zitiert in: Gotthard Günther: "Identität, Gegenidentität und Negativsprache", S. 4
Sprachlich ...
... unverstellt und -verschnörkelt, mit klarem Satzaufbau: "Denn aufgrund der strukturellen Ähnlichkeit zwischen der internen Verfasstheit und systematischen Funktion von Spinozas absoluter Substanz und Fichtes absolutem Ich kennzeichnete Jacobi die Wissenschaftslehre als einen „umgekehrten Spinozismus“ und verband dies mit dem Vorwurf des „Nihilismus“.", aber inhaltlich oh-oh! Ich versteh' nichts. (In https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Heinrich_Jacobi, hier aus dem Zusammenhang gerissen.)
auf der
Diskussionsseite zum Wikipedia-Artikel über den Essentialismus als "unverständlich" bezeichnet:
"In der Ethik bezieht sich der Begriff Essentialismus gemäss Hegel auf
die projizierten Ideale einer ontologischen Daseinsbestimmung gegenüber
dem Hintergrund der dialektischen Spannung zwischen den ein Wesen
definierenden Adiaphora und den merkmalsimmanenten interreferenziellen
Konstituenten." sowie:
"eine Neuauflage des Universalienstreits
mit Hinblick auf metakategorische Nivellierung der konstruktiven
Differenzen zwischen Nichtexistenz von platonischen Ideen und
Nichtessenz von das einzelne umfassenden, immateriell sich
perpetuierende Prozesse einer Historisierung der
Vergangenheitsproblematik zu postulieren." (Stand: 19.8.2014)
Herrlich sind auch die verschwurbelten Sätze über das "Dasein" im letzten Abschnitt dieser Wikipedia-Seite. Und im Englischen gibt es, ausgehend von Heideggers Frage: "Was ist ein Ding?", das Wort ...
... Daseinisation,
das in der theoretischen Quantenphysik verwendet wird, vgl. u. a. hier.
(Der Artikel enthält, wie es heutzutage in derartigen Texten üblich
geworden ist, eine Menge verwirrender Zierbuchstaben mit Indizes und
diakritischen Zeichen. Diese Manier und den zugehörigen Fachjargon
karikiert K. Mehl(!) auf seiner Seite http://gravitus.de/wp-content/uploads/funart.pdf".
Sie dürfte auch manchen humorbegabten Nichtfachleuten gefallen.) In
einem englischsprachigen Diskussionsforum über (moderne) theoretische
Physik las ich noch: "Hmm, Dasein is human being, thrown into an
existing world, a being whose horizon is defined by death, and whose
authenticity relies on recognition of his finitude. ..." und: "When I hear 'daseinisation', a voice inside me always says: Dasein oder nicht
dasein, das ist die Frage. ..."
Kant war ein Liebhaber von Schachtelsätzen.
Den genauen Sinn des folgenden konnte ich auch nach mehrmaligem, langsamem und konzentriertem Lesen nicht erfassen:
"Selbst die eigentliche Würde der Mathematik (dieses Stolzes der menschlichen Vernunft) beruht darauf, daß, da sie der Vernunft die Leitung gibt, die Natur im Großen sowohl als im Kleinen in ihrer Ordnung und Regelmäßigkeit, imgleichen in der bewundernswürdigen Einheit der sie bewegenden Kräfte, weit über alle Erwartung der auf gemeine Erfahrung bauenden Philosophie einzusehen, sie dadurch selbst zu dem über alle Erfahrung erweiterten Gebrauch der Vernunft, Anlaß und Aufmunterung gibt, imgleichen die damit beschäftigte Weltweisheit mit den vortrefflichsten Materialien versorgt, ihre Nachforschung, so viel deren Beschaffenheit es erlaubt, durch angemessene Anschauung zu unterstützen."
(Kritik der reinen Vernunft, Ausgabe Schmidt, Hamburg, 1956, S.94 - Elementarlehre 2. Teil
Ein amüsantes Erlebnis im Ausland
Mit meinem Schulfranzösisch und einigem, das ich inzwischen hinzulernte,
komme ich in Frankreich im allgemeinen ganz gut durch. Nur einmal
ging's dabei schief. In einem französischen Hotel redete die Dame am
Empfang in mehreren Sätzen auf mich ein, und ich verstand kein Wort. Auf
meine Frage, ob sie dasselbe auf Englisch wiederholen könnte, antwortete sie: "It is English."
- an einem Geschäft in Brügge (Belgien)
In Norddeutschland gebräuchlich: "außen vor"
Hierzu gibt es im Internet eine sehr ausführliche, vorgelesene und durch ein Video unterstützte Erklärung: http://www.belleslettres.eu/artikel/aussen-vor.php mit zahlreichen Hinweisen auf weitere sprachliche Besonderheiten im Deutschen.
Moin
Gruß zu jeder Tag- und Nachtzeit, verbreitet in Hamburg und
Schleswig-Holstein. Kommt aus dem Friesischen und bedeutet "schön",
nicht (verkürzt) "guten Morgen".
Seltsame Partizipialkonstruktion:
"zu nachtschlafender Zeit". – Eine ebenso merkwürdige Zeitbestimmung ist
"des Nachts". "Nacht" ist ein Femininum und hat als Genitiv und Dativ
"der" und nicht "des". Nach dem, was ich im Internet an
Erklärungsversuchen fand, soll "des Nachts" eine falsche Analogiebildung
zu "des Morgens" sein, die sich allgemein durchgesetzt hat. Gibt man -
in Anführungszeichen - bei google als Suchwort "des Nachts" ein,
werden über 900000 Seiten angezeigt, auf denen sie vorkommt. Für die
Variante "zu nachtschlafener Zeit", also ohne d, waren es, als ich
nachsah, knapp 6000. (Anmerkung: es gibt ein schönes Taizé-Lied in spanischer Sprache: De noche iremos ..., auf deutsch: Des Nachts gehen wir ...)
Nett übersetzt
"Bosco verde" - Name eines italienischen Restaurants im Berliner Stadtteil Grunewald
Piepsen, singen, klappern
Viele Menschen tragen Vogelnamen: Adler, Ammer, Amsel, Drossel, Falk, Fink, Gans, Gockel, Hahn, Kleiber, Kuckuck, Nachtigal (war ein Afrikaforscher), Rabe, Reiher, Schwalbe, Schwan, Specht, Sperber, Sperling, Star, Stieglitz, Storch, Taube, Weihe.
Ohne ß
"Maass-Stab" für "Maßstab", enthalten in einem Artikel über die Madonna di Foglio von Raffael
und andere berühmte Mariengemälde, anläßlich der Sonderausstellung
"Himmlischer Glanz" in Dresden, Sept. 2011 - Jan. 2012. (Siehe auch "Masse und Maße".)
Und noch etwas, aus dem rein sprachlichen Rahmen heraustretend:
Über Bildung
Falsche Groß- und Kleinschreibung
Falscher Singular
Über Zeichensetzung
Zweisilbige Wörter
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