„Wer's glaubt, wird selig"

Der ironische Ausruf „Wer's glaubt, wird selig" geht zurück auf das Markus-Evangelium. Hier wird er jedoch alles andere als ironisch verwendet. Jesus ist von den Toten auferstanden, das Grab ist leer. Doch seine Jünger wollen es nicht glauben. Da erscheint ihnen der Auferstandene, er tadelt ihren Unglauben und gebietet ihnen: „Predigt aller Kreatur. Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden" (Mk 16,15). So übersetzte Martin Luther Anfang des 16. Jahrhunderts den griechischen Originaltext. Was das Christentum über alle Formen reiner Menschlichkeit heraushebt, ist letztendlich mit dem Verstand nicht mehr zu begreifen. Gerade die Auferstehung war und ist immer wieder Stein des Anstoßes. Welcher vernünftige Mensch kann das schon glauben? Man kann sie nicht beweisen, doch wer daran glaubt und aus diesem Glauben heraus im Sinne Jesu handelt, der legt Zeugnis dafür ab, daß es wahr ist. Und für den gilt auch die Zusage Jesu, daß er „selig" wird. Dahinter steckt die Gewißheit, daß mit diesem Leben nicht alles zu Ende ist. Der Gläubige kann auf das ewige Leben bei Gott vertrauen. Die Bibelübersetzung Martin Luthers war über Jahrhunderte sehr populär, und im Laufe der Zeit wurde der Ausspruch Jesu immer mehr parodiert, bis er schließlich jene ironische Bedeutung bekam, die wir heute damit verbinden.

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Vor der Freien Evangelischen Gemeinde in Korbach konnte man lesen:


Das ist nicht ironisch gemeint, sondern stimmt!

Wer an Jesus Christus glaubt, wird selig!

(Das Foto machte Manfred Ammer.)
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