Über den Zufall

Dieser Begriff (als Substantiv) wird, soweit ich sehe, nicht klar definiert.1

Als "zufällig" (Adjektiv) bezeichnet man Ereignisse, die unerwartet eintreten, für die es keinen erkennbaren Grund, keine offen liegende Ursache gibt.

Oft wird dabei so getan, als ob solche Ereignisse von irgendetwas erzeugt werden. Dieses Etwas erhält einen Namen und heißt "Zufall".

Hierbei wird der Eindruck erweckt, der Zufall sorge dafür, er bewirke, dass zufällige Ereignisse eintreten. Das ist besonders bei Redewendungen wie "Der Zufall wollte es" und "Wir überlassen es dem Zufall" zu bemerken, auch bei "Der Zufall regiert die Welt2, die Geschichte3, das Leben, ..."

Beim Reden über den Zufall nimmt man bisweilen den Begriff "Natur" mit hinzu: Die Natur handelt zufällig, heißt es; sie wählt von mehreren Möglichkeiten zufällig eine aus. Danach ist es der Zufall, der bewirkt, was sie "tut". (Beide werden "personalisiert". Über weitere Beispiele dieser Art berichte ich an anderer Stelle auf meiner Homepage.)

Auf Einstein soll die Bemerkung zurück gehen: "Gott würfelt nicht." Er war anscheinend der Ansicht, dass es den Zufall in der Physik nicht gibt, und bot gleichzeitig einen Blick auf seine religiöse Überzeugung.

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1Auf dieser Wikipedia-Seite heißt es lediglich: "Von Zufall spricht man …", "Wenn von Zufall gesprochen wird,…".
2Interessante, tiefer gehende Diskussion im Internet-Forum "Matheplanet"
3Dies wurde und wird sowohl behauptet wie bestritten. (Ein diesbezüglicher langer und etwas weitschweifiger, teilweise überholt-veralteter Artikel aus marxistischer Sicht, dem ich nicht zustimme, findet sich hier.)

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