Gottes Wort
  wird manchmal durch übertriebene, unnötige Vergleiche eher verdeckt oder verschleiert, als dass es klar hervortritt. Dies war zum Beispiel in einer Predigt über Hebr. 4,12 der Fall mit zu vielen technischen Einzelheiten eines früher verwendeten, zweischneidigen Schwertes und denen eines Schlachtermessers von heute.1 Lange verweilte der Pastor auch beim Gebrauch des Handys vornehmlich unter Kindern, Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen. Mit Gottes Wort hatte das alles nichts zu tun. Erst nach und nach kam er darauf zu sprechen, doch klang es lahm und phrasenhaft. Der Predigttext wurde weitgehend abgelesen mit wenig spürbarer innerer Anteilnahme, anders als bei unserem eigenen Pastor, der an jenem Sonntag nicht da war.

Gottes Wort wird in den Köpfen, mit den Zungen und der Feder vieler Ausleger in unzähligen Büchern und Schriften, in Reden und bisweilen Predigten gefiltert, verdünnt oder aufgebläht. Wissenschaftlich untersuchen, sezieren und zerfasern es manche Theologen. Einige von ihnen sind sogar in ihrem Herzen Atheisten und darauf noch stolz.

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1 Offenbar mit Absicht wurde in ihr statt der Luther-Übersetzung diese ausgewählt: "Das Wort Gottes ist lebendig, es ist eine wirkende Macht. Es ist schärfer als das schärfste beidseitig geschliffene Schwert. So wie ein Schwert tief einschneidet, die Gelenke durchtrennt und das Mark der Knochen freilegt, so dringt das Wort Gottes ins Innerste von Seele und Geist." Sie steht in der sonst weniger gebräuchlichen "Gute Nachricht Bibel", ist mir zu ausführlich und krass. Ausreichend verständlich ist die Übersetzung von Hoffnung für alle": "Gottes Wort ist voller Leben und Kraft. Es ist schärfer als die Klinge eines beidseitig geschliffenen Schwertes; dringt es doch bis in unser Innerstes, bis in unsere Seele und unseren Geist, und trifft uns tief in Mark und Bein."

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