Über Berta Dudde und ihre Schrift "Was ist Glaube?"

Bertha Dudde, deren Selbstdarstellung hier zu finden ist, begegne ich mit großem Respekt, ja mit Sympathie und Liebe. Den von den Kirchen verkündeten Glauben nahm sie nicht einfach in allen Einzelheiten hin – so ging und geht es auch mir –, sondern dachte lange, unter Gebeten und mit tiefer innerer Versenkung, darüber nach. Dabei wurden ihr, wie sie meinte, von Gott in Form traumartiger Erlebnisse Weisungen und Erläuterungen zuteil (sie nannte sie "Kundgaben" ), die sie aufschrieb. Insgesamt sind es über 9000 Texte.

Einige davon beziehen sich auf naturwissenschaftliche Themen, bei denen sich Frau Dudde mehrfach irrte. Dies führte zu kritischen Bemerkungen wie zum Beispiel hier. Der darin angeschlagene, ironisch-spöttische Ton ist mir unangenehm, zumal aus den Irrtümern Bertha Duddes auf einem ihr im Grunde fremden Sachgebiet verallgemeinernd geschlossen wird, daß sie insgesamt nicht ernst genommen werden könne. Dieser Verallgemeinerung kann ich nicht zustimmen. In den "Kundgaben" finde ich vieles, das mir wertvoll erscheint und für mich eine große Bereicherung in Glaubensdingen darstellt.

Bestechend finde ich bei den Texten Bertha Duddes, die ich gelesen habe, unter anderem ihre gedankliche Klarheit. Auf einer Wikipedia-Seite über sie heißt es dazu:

"Jede Einzelkundgabe bildet eine abgeschlossene Darstellung oder Belehrung zu einem bestimmten geistigen Sachverhalt. Die sprachliche Gestaltung der Kundgaben lässt dabei stets nur eine eindeutige Begrifflichkeit zu. Jeder aufgestellten Behauptung folgt meist unmittelbar darauf eine entsprechende Begründung. Die einzelnen Kundgaben vernetzen sich in ihrer Gesamtheit zu einer nahezu widerspruchsfreien und in sich schlüssigen geistigen Weltanschauung."