Lösung des Verschlüsselungsrätsels

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Bei einem aus der Antike stammenden, auf Julius Cäsar zurück gehenden, einfachen Verschlüsselungsverfahren wird jeder Buchstabe um eine feste Stellenzahl im Alphabet nach rechts verschoben. Um zu prüfen, ob das vielleicht auch im vorliegen Fall gemacht wurde, suchen wir als erstes nach den beiden häufigsten Buchstaben. In dem verschlüsselten Text sind es R und A und im Deutschen e und n. Das heißt, R entspricht e, und A entspricht n. (Die entschlüsselten Buchstaben sind zur Unterscheidung klein geschrieben.)

Versuchsweise setzen wir an:

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

n o p q r s t u v w x y z a b c d e f g h i j k l m

Das bedeutet die Annahme, dass es sich bei der Verschlüssung um einen einfachen Cäsar-Code mit der Verschiebung um dreizehn Schritte handelt.

Beim Decodieren mit der Tabelle ist das Ergebnis enttäuschend: für die ersten neun Wörter des verschlüsselten Textes, AUNOERGFVRT ERQ GVZ GEUNS RVQ AN ER RGUPNQ VRONQ, ergibt sich nhabretsieg red tim trhaf eid na re ethcad iebad, was ebenfalls ein unverständliches Kauderwelsch ist; doch liest man es rückwärts, erscheint im Klartext der Satz: dabei dachte er an die fahrt mit der geisterbahn.

Unsere Annahme einer Cäsarverschlüsselung war also nicht falsch, wie man meinen könnte, sondern es kam lediglich etwas neu hinzu: die Umkehrung der Leserichtung.1)

Wird der gesamte Geheimtext entschlüsselt, entsteht nach ein paar Änderungen und Ergänzungen (Groß- und Kleinschreibung, Zeichensetzung, Umlaute, ß), von rechts unten an gelesen, die folgende kleine Geschichte:

Eine Fahrt mit der Geisterbahn
Fred war mit seiner Freundin Daniela auf dem Rummelplatz, wo eine ganz neue Geisterbahn aufgebaut war. Er fand Geisterbahn fahren "blöd", aber Daniela hatte Lust dazu, und so schloss er sich ihr an. Dass die neue Anlage etwas Besonderes darstellte, merkte man schon beim Einsteigen in die kleinen Wagen: Fred und Daniela wurden fest angeschnallt, was sonst nicht üblich war. Es ging los. Drinnen war es dunkel, und als die beiden sich etwas daran gewöhnt hatten, sahen sie allerlei Gespenster und Gerippe, die magisch leuchteten. Das kannten sie schon von früher. Etwas Glibberiges streifte über sie hinweg, und sie wurden mit einer lauwarmen Flüssigkeit besprüht, die hoffentlich nur Wasser war. Dann aber tauchte plötzlich  wie aus dem Nichts ein fürchterlicher, rotbärtiger Riese auf. Er hielt eine große blanke Axt in den Händen, die er genau zwischen ihnen niedersausen ließ. Daniela schrie entsetzt auf und war mit einem Mal verschwunden. Fred rief nach ihr, erhielt aber keine Antwort. Nur das Kreischen, irre Lachen und dumpfe Stöhnen der Gespenster und Kobolde um ihn her nahm zu und mischte sich zu einem grausigen Chor. Am liebsten wäre Fred umgekehrt und ausgestiegen, doch das war leider unmöglich. Er saß jetzt nur noch auf seiner Hälfte des entzweigeschlagenen Wagens. Sie hing plötzlich an einem dünnen Drahtseil und schwebte dicht über einem glühenden Lavasee, aus dem Funken emporstoben. Vor ihnen musste er seine Augen schützen und die Haare, damit diese nicht Feuer fingen. Außerdem kam ab und zu ein grünlich-goldener Drachen zum Vorschein, der nach seinen Füßen schnappte.
Fred hatte keine Angst; er dachte nur an Daniela. Ob sie Ähnliches durchmachen musste? Wenn bloß diese schreckliche Hitze nicht gewesen wäre! Dann wurde es mit einem Schlag bitter kalt. Ein Schneesturm umtobte Fred. Seine Sachen, die er anhatte, waren plötzlich auch weg, so dass er völlig nackt auf seinem abgespalteten Wagenteil saß. Nur gut, dass er beim Einsteigen angeschnallt worden war. Er zitterte bei dem starken Frost, und seine Zähne schlugen aufeinander. Dann kam noch etwas. Auf der Haut fühlte er tausend Nadelstiche. Das Heulen der Gespenster hatte aufgehört; dafür war ein drohendes Brummen zu vernehmen wie von  einem aufgescheuchten Bienenschwarm, der zum Angriff übergeht. "Irgend so ein Kraftfeld, das sie hier haben", versuchte sich Fred zu beruhigen. Er hoffte, dass auch das bald vorbeigehen würde, denn lange konnte er die Schmerzen von den Stichen  nicht mehr aushalten. Nach einer Weile wurde das vermutete Kraftfeld tatsächlich schwächer, und Fred atmete auf.  
Dafür ging es jetzt in rasender Fahrt steil nach oben. Weit über sich sah er die beleuchtete Plattform eines aus Knochen bestehenden, hohen Turmes. Fast  wäre er an ihr vorbeigeflogen, aber ein scheußlicher Vampir packte ihn mit seinen Krallen und zog Fred zu sich heran. "Nun musst du sterben!", zischte der Vampir Fred höhnisch ins Ohr. Da merkte unser junger Held,  dass hier etwas nicht stimmte: dies war keine Geisterbahn, kein Spiel mehr, sondern bitterer Ernst. Das Untier versuchte, Fred das Blut auszusaugen. Der Vampir war nicht sehr groß. Fred packte ihn an einem Flügel und ließ ihn ein paarmal durch die Luft kreisen. Dann schmetterte er ihn auf die Plattform, auf der er stand. Der Vampir lag scheinbar leblos da. Mit einem kräftigen Tritt beförderte ihn Fred wie einen Fußball in hohem Bogen vom Turm.  Das gefährliche Biest war er los.
Die Plattform aber fing an, sich zu neigen. Sie wurde immer schräger. Sie war glatt, und Fred konnte sich nicht auf ihr halten. Er fiel und fiel... War das das Ende?
Zum Glück nicht. Der Wecker klingelte. Es war zehn vor sieben, Zeit zum Aufstehen, um rechtzeitig in die Schule zu kommen. Fred sprang aus dem Bett und schüttelte sich. Er hatte alles nur geträumt.
Fred und seine Freundin gingen in dieselbe Klasse. An diesem Tag hatten sie in  der  ersten Stunde Deutsch. Sie mussten einen Aufsatz mit dem Titel "Ein aufregendes Erlebnis" schreiben. Fred sah zu Daniela hinüber. Dabei dachte er an die Fahrt mit der Geisterbahn.

Die Buchstabenverschiebung und Umkehrung der Leserichtung von Hand sind mühevoll. Dafür gibt es im Internet fertige Programme, zum Beispiel auf dieser Seite. In Frage kommen die Fächer ROT13 und Reverse.

Beide Verfahren sind leicht zu durchschauen und eignen sich nicht dazu, einen Text geheim zu halten. Sie sind nicht mehr als ein nettes Spiel mit Buchstaben. Bei manchen anderen Verschlüsselungsarten vereinbaren Sender und Empfänger einer Nachricht ein Passwort. Ein eigenes Beispiel hierzu wird im ersten Teil dieser Sammlung von Matheplanet-Artikeln unter Verschlüsselt beschrieben.

1) Nachtrag, März 2021: Die falsche Leserichtung irritierte zunächst auch Decodierer einer geheimnisvollen, verschlüsselten Nachricht auf dem Fallschirm des Perseverance-Mars-Projektes der NASA, vgl. hier. Man liest:
"... Still, the resulting numbers did not make sense until they realized they had read the 1s and 0s in the wrong direction, anticlockwise instead of clockwise. When they wrote down the digits in the opposite order, the 10-digit chunks of binary code translated into small numbers, which could then be assigned to letters. The number 1 corresponded to the letter A, the number 2 was B, 3 was C, 4 was D and so on. ..."

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