Kindermund Re: Kindermund von viertel am So. 13. Juni 2004 19:11:00
Kinder von vier, fünf Jahren, die dabei sind, die sie umgebende
Welt zu verstehen, behaupten manchmal Seltsames und bringen
einen mit nicht leicht zu beantwortenden Fragen in Verlegenheit.
Kürzlich spielte ich mit unserem Enkel im Garten anhand
zusammengestellter Stühle, Zaunreste und anderer Utensilien
"Raumschiff". Wir flogen durch einen "Sternennebel", in dem
es überall funkelte und blinkte, und zum "Weltraum-Imbiß",
wo es das leckerste Eis gibt, erlebten Abenteuer mit komischen,
dreinasigen Männern und vieles mehr. Als nachmittags der
blasse Halbmond hoch am Himmel stand und mir nichts mehr
einfiel, was wir noch machen könnten und ich außerdem von der
vielen Herumraserei im Weltraum langsam genug hatte, schlug
ich vor, daß wir zum Mond fliegen, den wir noch nicht besucht
hatten. In der Hoffnung, bei dieser Reise etwas Ruhe zu haben,
fügte ich hinzu: "Das dauert aber eine Weile, bis wir da sind."
Spontan kam die Antwort: "Aber nicht, wenn wir einfach
die Zeit abschalten. Das geht!"
Dies erinnerte ich mich an etwas, das nun schon einige Jahrzehnte
zurückliegt. Damals waren unsere eigenen Kinder noch klein.
An einem klaren Herbstnachmittag gingen wir mit ihnen durch
eine bereits kahle Allee spazieren, und die Älteste, sie war damals
ebenfalls erst fünf, rief plötzlich: "Kuckmal, Vati, der Mond geht
durch die Bäume!" Nicht ahnend, was kommen würde und das
Wort "scheinbar" vermeidend, sagte ich: "Ja, der begleitet uns."
Nach kurzem Nachdenken fragte sie: "Und was ist, wenn ich
stehen bleibe und du weitergehst?"
Hans-Jürgen
Oh weh, Hans-Jürgen,
diese "einfachen" Kinderfragen. Ein ebenso einfaches "Das verstehst Du noch nicht" reicht da ja nicht - und verleidet dem Kind bei Wiederholung die Lust an der Neugier.
Man könnte das ja schnell mit relativen Bezugssystemen, Parallaxen, scheinbarer Bewegung etc erklären. Aber das isses auch nicht.
Winden wir uns also in unserer "Allwissenheit" und versuchen unser Bestes...
Gruß
Dietmar
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