Zehn und Sieben Gebote

Wir sind, mehrheitlich gesehen, ein gottloses Volk geworden. Viele Deutsche – von anderen Völkern möchte ich in diesem Zusammenhang nicht reden – wissen nicht oder bestreiten, daß Gott uns Menschen Gebote und Verbote gab. Sie machen sich keine Gedanken darüber, daß die Gebote uns Gutes tun, indem sie dazu beitragen sollen, daß nicht allgemeines Chaos, Mord und Totschlag überhand nehmen. Die Betreffenden sagen, die Gebote könne man nicht einhalten, oder sie wären von machtgierigen Priestern erfunden worden, um damit andere zu ängstigen, zu knechten und auszubeuten. Dabei kennen diejenigen, die so denken und sprechen, die Gebote oftmals gar nicht richtig, wissen nicht, was ihr genauer Inhalt ist. Sie urteilen über etwas, von dem sie keine Ahnung haben und auch nicht haben wollen.

Im Gegensatz zu ihnen bin ich und sind andere, die die Gebote hochhalten und für sich zur Richtschnur nehmen, der Ansicht, daß es auf der Erde sehr viel friedlicher und gerechter zugehen würde, wenn man sie nicht nur dem Wortlaut nach kennen, sondern sich auch Tag für Tag darum bemühen würde, sie einzuhalten.

Dies setzt einen zielgerichteten Willen, Selbsterziehung und die Erziehung der heranwachsenden Generation von Kindheit an voraus, wozu viele, um nicht zu sagen: die meisten, nicht in der Lage sind, und wofür sie sich auch nicht interessieren.

Gewiß gibt es Menschen, und zum Glück nicht wenige, die aus ihrem eigenen inneren Gefühl, aus ihrem Gewissen, aus ihrer Veranlagung heraus sich anständig und fair verhalten, die gut und hilfsbereit zu anderen sind ohne den religiösen Hintergrund; doch kann man, meine ich, dabei mit ihm noch manches verbessern und günstiger gestalten.

Entstanden ist der Glaube an göttliche Gebote vor Tausenden von Jahren im Volk Israel, wobei es verschiedene Entwicklungsstufen und Ausprägungen gab.

Die meisten Christen – ich gehörte bis vor kurzem selber dazu – wissen nicht, daß es außer den Zehn Geboten, die nach der Überlieferung Mose auf dem Berg Sinai von Gott empfing und auf Gesetzestafeln seinem Volk überbrachte, auch noch Sieben Gebote gibt, die als "noachitisch" bezeichnet werden. Sie überschneiden sich mit den Zehn Geboten und ergänzen sie. Dabei spielte die biblische Sintflut als ein gravierendes Menschheitsereignis eine wichtige Rolle, die physisch und moralisch zwei verschiedene Epochen voneinander trennte.

Über all' dies berichtet ausführlich eine Wikipedia-Seite, deren wesentlicher Inhalt hier nicht wiedergegeben werden soll.

Nur ein Detail sei herausgestellt, das mich beeindruckt:

Nach einer jüdischen Lehrerzählung bot Gott seine Torá – das ist, kurz gesagt, der erste und wichtigste Hauptteil der Hebräischen Bibel – einmal allen Völkern an. Diese lehnten ab, weil ihnen die Gebote "zu anstrengend", "unmenschlich" und im Grunde unerfüllbar erschienen. Nur das Volk Israel sagte zu, "aus Liebe und Ehrfurcht vor Gott", wie es auf der betreffenden Wikipedia-Seite heißt. Diesen Gedanken finde ich sehr bemerkenswert; er wirft ein erklärendes Licht auf die Stellung Israels, das sich stets als Gottes "auserwähltes Volk" betrachtete und wohl auch heute immer noch so sieht.

Dabei hielten sich die Juden keineswegs immer an ihr Versprechen, das sie Gott gaben und an die Verpflichtungen, die sie gegenüber Ihm eingegangen waren. Es gab viele Rückfälle, die schwere Nachteile zur Folge hatten, ebenso aber auch immer wieder die Rückkehr zu Gott; die Bibel ist voll davon.

Jesus kam, nicht um das (mosaische) Gesetz aufzuheben, sondern es zu erfüllen (Mt. 5,17-18).

Predigttext über die Zehn Gebote, speziell das Erste (Internet)

Aus der neueren Geschichte: politischer Mißbrauch der Zehn Gebote. Zitat aus einem Flugblatt von 1939: „[…] die Zehn Gebote Gottes sind im Deutschen Reiche geradezu Staatsgrundgesetze! … “ Quelle: Option in Südtirol (Wikipedia)

Hinweise:
Wie die Zehn Gebote unter eindrucksvollen, ja erschreckenden äußeren Umständen zu den Menschen kamen, wird im 2. Buch Mose, Kap. 19 und 20, erzählt.
Die Zehn Gebote bilden eine einprägsame Kurzzusammenfassung dessen, was Gott von den Menschen verlangt und was gut für sie ist. Darüber hinaus enthält die Bibel eine weit größere Anzahl von Ge- und Verboten, die hier übersichtlich und thematisch geordnet wiedergegeben werden. Manche der beim Anklicken erscheinenden Textstellen wiederholen sich; andere sind nicht leicht verständlich. Zum Beispiel war das Wort "Hunde" die unter den Israeliten übliche, herabsetzende Bezeichnung für die sie umgebenden "Heiden".

Unterschiedliche Zählweisen:
a) evangelisch-lutherisch, ebenso römisch-katholisch   b) andere, zum Beispiel Evangelikale (http://www.evangelikal.de/sabzehngebote.html). Durch die unterschiedliche Numerierung wird z.B. aus dem Fünften Gebot, das das Töten verbietet und wie ich es gewohnt bin, bei den anderen das Sechste.

Eine Textvariante

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