Die christliche Religion hat ihre Wurzeln in der jüdischen. Christen und Juden beten zum selben Gott. Der größte Teil der Bibel, von den Christen "Altes Testament" genannt, gehört zu den heiligen Schriften der Juden. Jesus und seine Jünger waren Juden, desgleichen die Apostel und die Angehörigen der christlichen Urkirche in Jerusalem.

Dennoch entwickelte sich, nachdem die christliche Kirche aus einer verfolgten zu einer in mehreren Ländern herrschenden geworden war, in ihr im Laufe der Zeit eine ausgesprochene Judenfeindschaft. Die Juden galten fälschlicherweise als "Christusmörder"; sie wurden zwangsgetauft und wenn sie an ihrem alten Glauben festhielten, verspottet, verleumdet, enteignet, vertrieben und nicht selten ermordet. Die fast zweitausendjährige Geschichte des Christentums ist voll von solchen Verfehlungen gegen das göttliche Gebot der Nächstenliebe.

Die massenhafte Ermordung von Juden durch die Nationalsozialisten, der rund ein Drittel des jüdischen Volkes zum Opfer fiel, hatte keinen religiösen Hintergrund, doch wucherte sie auf diesem. Auch war es so, dass sich zu Beginn der Unterdrückung der Juden in Deutschland nur ein verschwindend kleiner Teil von Christen dagegen wandte, dabei selber Verfolgung und Tod in Kauf nehmend.

Erst nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg besannen sich bei uns die großen christlichen Konfessionen auf das über Jahrhunderte den Juden angetane Unrecht, bedauerten es und schämten sich dafür.1 In den letzten Jahren kam es darüber hinaus zu Beschlüssen, auf die christliche Mission unter gläubigen Juden zu verzichten. Bisweilen als "fundamentalistisch" bezeichnete, christliche Gruppen halten sich nicht daran und stoßen bei ihren Bemühungen außer auf Zuspruch auch auf entschiedenen Widerstand.

In dem Internetartikel http://www.hagalil.com/archiv/2001/04/christentum.htm wird dieser begründet.2

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 1 Schon lange davor gab es immer wieder Bestrebungen, judenfeindliche Teile kirchlicher Liturgie abzumildern oder ganz zu entfernen. Mit wechselndem Erfolg dauern sie bis heute an. Siehe dazu z. B. hier (Wikipedia).

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