Was sind die "Verlorenen"?

Kürzlich predigte unser Pastor über Menschen, die "verloren" gehen oder bereits verloren sind. Damit meinte er diejenigen, die nicht oder nur oberflächlich an Gott glauben (sondern nur an eine "Höhere Macht", das Schicksal u. ä.) und nicht an das Heilswirken Jesu Christi. Sie werden, wenn sie gestorben sind, nicht in Gottes Himmlisches Reich aufgenommen. So werden wir, die wir auf das Ewige Leben bei Gott hoffen, sie nicht wiedersehen. Das ist schmerzlich für uns, wenn es sich bei ihnen um liebe Verwandte und Freunde handelt. (Selber halte ich es für denkbar, daß es anders sein wird, denn wenn wir bei Gott sind, soll es nach der Offenbarung (V.4) keinen Schmerz, keine Trauer mehr geben.)

Was mit den "Verlorenen" im einzelnen geschieht, wenn sie tot sind, sagte der Pastor nicht. Insbesondere erwähnte er in diesem Zusammenhang nicht den Begriff "Hölle", wofür ich dankbar war. Für die Un- bzw. Partiellgläubigen ist das ewige Getrenntsein von Gott schon schlimm genug; zusätzliche Höllenqualen, wie sie seit Jahrhunderten in Wort und Bild Angst und Schrecken verbreiten, erscheinen mir nicht gerechtfertigt.

Auch das Internet enthält zahlreiche Seiten, die dem Thema "Hölle" gewidmet sind. Sie können sehr kurz und nahezu nichtssagend sein, wie z. B. diejenige aus dem "Glaubens-ABC" der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD), oder lang und façettenreich wie etwa diese Seiten. Eine mittellange, gleichwohl inhaltsreiche und mir besonders zusagende Seite fand ich hier.

Manche Seiten sind schon in ihrer äußeren, optischen Aufmachung grell und plakativ. Sie wirken aufdringlich und sind voller Drohungen; ruhiges Nachdenken ist dabei kaum möglich. Eine solche Seite ist zum Beispiel diese.

Etwas ab vom Thema, aber nicht uninteressant, ist eine Seite, die sich mit der Frage befaßt, ob die Evangelische Kirche an die Bibel glaubt. Sie enthält Ausführliches über R. Bultmann, dessen Ziel es war, die christliche Lehre zu "entmythologisieren", sowie Kritisches über die heutige evangelische Theologenausbildung an den Universitäten.

Als hilfreich empfinde ich eine Seite, die sich direkt mit dem Verlorengehen befaßt, welches den Ausgangspunkt für das Vorstehende bildet.

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In diesem Video werden Passanten auf russisch in einer Parkanlage gefragt, was sie über das Leben nach dem Tod denken. Was sie antworten, verstehe ich nur zu einem sehr geringen Teil, doch sind ihr Lächeln, der in diesem Zusammenhang nicht ungewöhnliche Blick nach "oben", ihr Schweigen und uninteressiertes Weitergehen, aber auch längere Erklärungen zum Thema bezeichnend genug. Wie mag es mit solch einer Frage bei uns in Deutschland aussehen?
Am Ende des Videos, dem Musik von Antonio Vivaldi (1678-1741) unterlegt ist, und das von einem Siebenunddreißigjährigen aus Lettland ins Internet hochgeladen wurde, stehen Sätze in russischer Sprache, von denen einige auf deutsch lauten: "Es gibt keinen Tod, sondern nur einen Wandel in der Form!" "Wir sind unsterblich!" "Das Ende ist der Anfang!" "Alles kommt wieder!" "Schön ist die Jugend, aber das Alter beschert Weisheit, und in Liebe leben können wir allezeit." "Die Liebe ist Gott." "Wir sind seine Geschöpfe, und jeder Mensch trägt ein göttliches Antlitz." "Jede Liebe ist eine Offenbarung, ein göttlicher Zuruf." "Die Liebe ist der Weg zur Unsterblichkeit und zu Gott; das Leben bietet die Chance, Ihm ähnlich zu werden." Diese Sätze enthalten Elemente biblischen Denkens, sind aber nicht eigentlich christlich; Jesus kommt in ihnen nicht vor.

Ein anderes Video: was denken schwedische Kinder über Gott? (Mit englischen Untertiteln.)

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