Über Gottesbilder

Mehreres steht fest: wir haben uns nicht selbst erschaffen. Ob wir Mann oder Frau sind, in Wohlstand oder Armut leben, gesund sind oder krank, ob wir jung oder in hohem Alter sterben werden, und vieles andere liegt nicht in unserer Macht. Auch in welchem Land, in welchem Jahrhundert wir geboren wurden, konnten wir uns nicht aussuchen.

Wir können jedoch über all' das nachdenken, und das wird von vielen Menschen seit Jahrtausenden in den einzelnen Kulturen auf sehr unterschiedliche Weise getan. Die Philosophen, wörtlich übersetzt: Weisheitsliebhaber, taten und tun es und ebenso diejenigen, die an Gott glauben oder an mehrere, sogar viele Götter.

Auch die anscheinend an gar nichts glauben, gehören dazu. Sie sind der Überzeugung, daß es keine höheren Mächte gibt, die wesentliche Merkmale unseres Lebens bestimmen. Statt dessen halten sie das Wirken von etwas für gegeben, das sie die Natur oder die Evolution nennen. Körperliche und geistige Eigenschaften und Veranlagungen einzelner Menschen, persönliche Schicksale spielen bei dieser pauschalen Betrachtungsweise keine Rolle. Sie werden ausgeblendet oder als zufällig abgetan. Ich halte das, ob die Betreffenden es anerkennen oder nicht, ebenfalls für eine Art von Glauben, nur eben ohne eine höhere, übergeordnete Macht, Kraft oder Instanz, wie immer man das nennen mag.

Allen hier Genannten, den an Gott oder an Götter Glaubenden und denen, die das ablehnen, ist eines gemeinsam: es gibt Geheimnisvolles im Leben , das sich ihnen nicht erschließt. Wir können es nicht in allen Einzelheiten erkennen oder voraussagen und schon gar nicht von uns aus bestimmen.

Selber gehöre ich zu denen, die an Gott glauben. Ich glaube nicht an viele Götter, sondern nur an einen einzigen. Es erscheint mir einfacher; ich brauche mich in meinem Glauben sozusagen nicht zu verzetteln. Nicht an Gott zu glauben, wie es einzelne Philosophen taten – ich komme darauf zurück –, und wie es diejenigen tun, die die Natur oder die Evolution als höchste Wirkungsursache ansehen, liegt mir fern. Das ist mir zu verschwommen, zu allgemein. Ich will kein orientierungsloses Zufallsprodukt sein, sondern ein Geschöpf Gottes, dem ich für Bestimmtes dankbar sein kann, der mir Weisungen erteilt, Verantwortung überträgt und abnimmt, mich Ziele erkennen läßt, die über das Alltägliche hinausgehen, um nur einiges zu nennen.

Bei dem Glauben an einen, oder besser gesagt: den einzigen Gott, ist mir bewußt, daß es hierbei große Unterschiede gab und gibt. Sie bestanden im Altertum ebenso, wie man sie heute findet. Beim Glauben an Gott, wie ihn die Bibel beschreibt, gab es Weiterentwicklungen, aber auch Spaltungen, gibt es Menschen und ganze Menschengruppen, die das, was andere für richtig halten, ablehnen, verurteilen und sogar unter Anwendung von Gewalt massiv bekämpfen. Diese Gewalt kann physischer Art sein und bis zur Ausrottung der Andersgläubigen führen oder auch "nur" psychisch, d. h. auf ihre Seelen einwirken.
("Psyche" ist eines der Fremdwörter für die Seele, deren Existenz von den nicht an Gott Glaubenden häufig verneint wird.)

Bevor ich weiter mit meinem Glauben an einen Gott fortfahre, hier, wie angekündigt, einiges von dem, was zwei deutsche Philosophen über ihn dachten und publizierten:

Der eine war Friedrich Nietzsche (1844-1900). Ihm wird der Satz "Gott ist tot" nachgesagt. Wäre das wirklich seine Meinung gewesen, dann hätte das bedeutet, daß Gott, bevor er "starb", existierte, daß er gelebt haben muß. Und das würde bedeuten, daß Nietzsche, zumindest temporär, an Gott glaubte! Dies war, wie aus [1] hervorgeht, auch der Fall. Tatsächlich bedauerte der Philosoph, daß zu seiner Zeit, als Folge der aufblühenden Naturwissenschaften, von vielen Menschen nicht mehr an Gott geglaubt wurde. Das ist etwas ganz anderes, als über Nietzsche vielfach verbreitet wird. Die beiden im Internet spöttisch kursierenden Sätze " 'Gott ist tot.' (Nietzsche)" und " 'Nietzsche ist tot.' (Gott)" gehen somit an der Sache vorbei. Es gibt allerdings im Werk des später leider wahnsinnig gewordenen Denkers auch Stellen, an denen er sich dezidiert gegen den Glauben an Gott ausspricht.

Der zweite Philosoph, den ich in diesem Zusammenhang erwähnen möchte, war Ludwig Feuerbach (1804-72 ). Über ihn wird (u. a.) in [2] berichtet. Er war ein herausragender Religionskritiker. An der Seite eines Denkmals ihm zu Ehren in Form eines großen Steinblocks ist einer seiner Kernsätze eingraviert: "Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde" in Umkehrung des Bibelverses "Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde,..." (1. Mose 1,27).

Dazu möchte ich sagen: Die Menschen machten sich im Laufe der Zeit (und tun es heute noch) in verschiedenen Ländern unterschiedliche Vorstellungen von Gott: gedankliche, manchmal auch materielle Bilder des Unsichtbaren. Sie "schufen" nicht Gott in dem Sinne, daß er seine Existenz menschlichem Wunsch und Willen verdankt. Es ist, modern ausgedrückt, wie beim Weltall: die Physiker und Astronomen denken intensiv über seine Eigenschaften nach, machen sich gedankliche "Modelle" von ihm, aber sie erschaffen es nicht selbst. Es ist auch ohne sie da.

Wenn Feuerbach dies gemeint haben sollte, d. h., daß sich die Menschen nur gedanklich Bilder von Gott mach(t)en, so kann ich daran nichts Anstößiges oder gar Schlechtes finden. Materielle Darstellungen von Gott gibt es in der bei uns vorherrschenden christlichen Religion und einigen anderen nicht.

Was mich selbst betrifft, so orientiere ich mich an großen Teilen der Bibel. Dabei nehme ich nicht alles wörtlich. Der in der Schöpfungsgeschichte stehende Satz: "Und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser..." zum Beispiel hat für mich etwas Poetisches, Feierliches. Er ist eine Allegorie für etwas dem Menschen Unbegreifliches. So glaube auch nicht, daß Gott die Erde innerhalb von sechsTagen schuf und mit Leben versah. Das ist, denke ich, auch nicht nötig. Ich weiß ja – und das ist Teil meiner Glaubensüberzeugungen – , daß Gott nicht nur die Erde geschaffen hat, sondern das gesamte Universum und es regiert, von Anfang "bis in alle Ewigkeit". (Das hierbei von mir verwendete Wort "Anfang" bleibt dabei unbestimmt; ich identifiziere es keineswegs mit dem hypothetischen "Urknall", an den heutzutage, vornehmlich von Atheisten, vielfach geglaubt wird.)

Einzelheiten, wie Gott dies alles gemacht hat, und die nach heutigem Wissen bestehende Unstimmigkeit in der Reihenfolge bei der Erschaffung von Sonne, Mond und Sternen interessieren mich nicht. Dagegen ist für mich die moralische Seite von Gottes Wirken von großem Wert, wie sie in den Zehn Geboten zum Ausdruck kommt. Würden sie in unserer, weitgehend gottlosen Zeit mehr Menschen bekannt sein, und würde mehr nach ihnen gehandelt und gelebt, gäbe es weniger Kriege, Gewalt und Unglück in der Welt.

Man sagt im Zusammenhang mit den Zehn Geboten, daß sie dem einstigen Führer der Israeliten, Mose, von Gott offenbart wurden, und dieses Offenbaren spielt in der Bibel eine nicht unbeträchtliche Rolle. Gott "spricht", so glaubt man und glaube auch ich, zu einzelnen Menschen: nicht nur zu in der Heiligen Schrift genannten, besonderen Persönlichkeiten wie Propheten, Priestern und Königen, sondern auch zu anderen, normalen "wie Du und ich". Wie oft dies geschieht, ist unbekannt. Es geschieht auch nicht regelmäßig und, nach der Überlieferung, nur selten in (für andere) hörbaren Worten. Gottes Offenbarungen erhalten manche Menschen durch Träume, Visionen, schlagartig auftretende Gedanken und "Erleuchtungen", oftmals nach längerem Nachdenken über Ihn oder bei Meditationen und im Gebet. Sie stellen eine besondere Gnade Gottes dar und enthalten manchmal ernstzunehmende Warnungen.

Wir Menschen sind für das, was von Gott kommt, unterschiedlich aufnahmebereit und -fähig. So nimmt es mich nicht wunder, daß ein kleines antikes Volk, das der alttestamentarischen Israeliten, in besonderem Maße auf Gott hörte und Ihn als Ratgeber, Forderer und Förderer annahm. Ja, die Israeliten schlossen sogar einen besonderen Pakt mit Gott, betrachteten sich als Sein auserwähltes Volk. Ihm wollten sie gehorchen, und Er wollte sie dafür beschützen vor Not und vor Feinden.

Diese "Vertragssituation" ging nicht immer, wie gewünscht, auf. Zum einen wurde sie dahingehend mißbraucht, daß die Angehörigen des Auserwählten Volkes ihre Feinde, die sie in schier unaufhörlichen Kriegszügen besiegten, im Gegensatz zum göttlichen Tötungsverbot umbrachten, und zwar Männer, Frauen und Kinder. Sie glaubten, daß sie damit Gottes Befehle ausführten, und das bedeutet für uns aus heutiger Sicht, daß sie Gott für grausam, rachsüchtig und unmenschlich hielten.

Das tun auch Angehörige anderer Religionen bei einem Teil ihrer Götter, deren Statuen und Bilder bisweilen mit blutigem Mund dargestellt werden und deren Hauptfunktion in der Verbreitung von Tod und Vernichtung besteht. Soweit gingen die Israeliten nicht (sie hatten überhaupt keine Götterbilder), und der Gott JHWH, zu dem sie beteten, sah es auch nicht als seine eigentliche Aufgabe an, Menschen umzubringen. Trotzdem bleibt mir die "abgemilderte" Form des Glaubens an Ihn nach siegreichen Kriegshandlungen fremd, und ich kann sie nicht gut heißen. (Anmerkung: das Vernichten besiegter Menschengruppen unterschiedslos und in großem Umfang war neben Versklavung und Deportation bei allen antiken Völkern gebräuchlich. Die dem Tötungsverbot verpflichteten Israeliten hätten versuchen können, einen anderen Weg zu finden.1)

Zum andern vergaß das von Gott "ausgewählte" Volk immer wieder seine aus dem Pakt resultierenden Verpflichtungen Ihm gegenüber; dann ging es den Israeliten schlecht. Sie wurden in ferne Länder verschleppt; ihre Hauptstadt und der schöne große Tempel, auf den sie so stolz waren, wurde von fremden Eroberern zerstört.

*

Gott der Allmächtige, der unvorstellbar hoch über uns steht und das Schicksal des einzelnen wie der Gesamtheit bestimmt, sandte, so besagt der Kern christlichen Glaubens, vor rund zweitausend Jahren Seinen Sohn Jesus als Menschen auf die Erde. Er sollte Gottes Wort erklären und dazu ermahnen, es einzuhalten. Jesus sprach vor vielen Zuhörern und heilte Kranke, so daß Leute von nah' und fern zu ihm strömten, um durch Ihn gesund zu werden. Er predigte die Nächsten- und Feindesliebe und redete oft in Gleichnissen, die zu lesen sich sehr lohnt. Von Gott sprach Jesus als seinem Vater, bezeichnete sich aber nicht als Gottes-, sondern stets als "Menschensohn".

Nach dem damaligen Glauben konnten bestimmte Verfehlungen ("Sünden") nur mit Blut abgewaschen werden, wozu Tiere geopfert wurden; dies war und ist bis heute auch bei anderen Religionen üblich. Neu war bei Jesus, daß Er sich selber opferte, sich unschuldig (denn Er war ohne Sünde) ans Kreuz schlagen und töten ließ. Er starb wie ein ganz normaler Mensch unter fürchterlichen Qualen; aber die zweite Besonderheit an ihm war, daß er am dritten Tag nach seiner Kreuzigung wieder lebendig wurde!

Dies wurde von mehreren Personen, Männern und Frauen, die dieses Wunder miterlebten, bezeugt, und daran glaube ich ebenfalls. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sich jemand Derartiges ausdenkt, daß er es wider besseres Wissen behauptet, also lügt, und es verbreitet. Das mag bei einem einzelnen, geistig-seelisch kranken Menschen vorkommen, aber nicht bei einer größeren Anzahl und bei unterschiedlichen Gelegenheiten.

Mein Glaube an die Auferstehung Jesu von den Toten entspricht meinem Wunsch und meiner Hoffnung, daß mit dem Tod, den wir alle früher oder später erleiden müssen, nicht alles "aus" ist. Jesus versprach denen, die an Ihn (und natürlich auch an Gott) glaubten, daß sie nach dem irdischen Tod in Gottes Himmlisches Reich kommen können und ihnen dort das Ewige Leben geschenkt wird. In der Offenbarung des Johannes wird dies näher ausgeführt, indem es heißt, daß in Gottes Reich kein Unglück, keinen Schmerz mehr geben wird, daß alle "Tränen getrocknet" werden sollen – ebenfalls eine schöne Vorstellung, der ich anhänge.

Die Perspektive auf das Ewige Leben bei Gott hat unter anderem auch die günstige Wirkung, noch zu unseren irdischen Lebzeiten, daß wir nicht allem, um ja nichts zu verpassen, hinterher eilen und uns danach abhetzen müssen. Und die Aufforderung zur Nächsten-, ja Feindesliebe läßt uns geduldiger, nachsichtiger werden, auch gegenüber Menschen, die uns nicht sympathisch sind, die uns gekränkt und geschädigt haben. Alles dies und noch mehr sind wertvolle Folgen und Ergebnisse der christlichen Religion.

Leider wurden Gottes Gebote und die Lehren Jesu in den vergangenen knapp zweitausend Jahren sehr oft mißbraucht, verfälscht und verraten. Erst in neuerer Zeit trat hierbei Besserung ein, und ich hoffe, daß es so bleibt.

Gottes und Jesu seit langem bestehende Unsichtbarkeit (dieser kehrte einige Zeit nach Seiner Auferstehung von den Toten zu Gott zurück und weilt bei Ihm) sowie unklare, widersprüchliche Stellen in der Bibel haben dazu geführt, daß die Anhänger Jesu Christi sich aufspalteten und sich zum Teil jahrhundertelang wegen ihrer Art zu glauben bekriegten. Auch wurden sehr viele Menschen, die nicht genau das glaubten, was ihnen die Kirche zu glauben befahl, auf grausame Art gefoltert und anschließend lebendig verbrannt – zur höheren Ehre Gottes, wie es hieß.

Die Gottesbilder, die sich Menschen zwangsweise oder freiwillig machten (und die oft genug mit unchristlichen, abergläubischen Vorstellungen vermischt waren und es häufig auch noch heute sind), verdunkeln Jesu Lehre und Seine segensreiche Wirkung zu der Zeit, als Er noch auf der Erde unter Menschen "wandelte" – dies ist ein altmodisches, feierliches Wort für "gehen".

Die oben nur kurz erwähnten Unklarheiten und Widersprüche in der Bibel, der Heiligen Schrift, führe ich auf menschliche Schwächen und Eigenheiten der Autoren zurück: Unkenntnis naturwissenschaftlicher Befunde, wie sie heute für wahr gehalten werden, Gedächtnislücken, Übertreibungen, um manches besonders farbig und eindrucksvoll erscheinen zu lassen, orientalische Erzählfreude, die auch Märchenhaftes nicht ausschließt. Sicherlich lassen sich auch Formulierungen auffinden, die von ehrgeizigen, machthungrigen Autoritäten erdacht und verbreitet wurden, um Angst und Schrecken zu erzeugen und Gehorsam zu erzwingen. Das alles darf man heute offen aussprechen im Gegensatz zu früher, als es lebensgefährlich sein konnte, Derartiges zu äußern. (Aber auch heute kann man damit bei Menschen zumindest anecken und sie zu heftigen Reaktionen veranlassen, wenn die Betreffenden sehr strikt an die Richtigkeit und Irrtumslosigkeit der Bibel als "Gottes Wort" glauben; damit machte ich einige unangenehme Erfahrungen.)

Zu modernen Gottesbildern gehört, daß man nicht nur "Vater" zu Ihm sagen kann, was stets im Vaterunser getan wird, dem Gebet, das Jesus Seine Jünger lehrte, sondern sogar "Pappi" oder "Daddy", und daß man mit Gott wie mit einem guten Freund oder gar "Kumpel" umgehen kann, was von manchen behauptet wird. Hierbei wird mißachtet, was darüber in der Bibel steht. Uns mit Ihm auf gleiches Niveau zu begeben, ist nicht erlaubt und einfach absurd.

So geht es in gewisser Weise und nicht bei allen Gläubigen hin und her: zwischen dem strengen, unerbittlichen, rachsüchtigen Gott des Alten Testaments bis zur unzulässigen und unsinnigen Trivialisierung Gottes und zum gedankenlosen, verbreiteten Mißbrauch Seines Namens.

Ich komme zum Schluß. Anzunehmen ist, daß ich im Vorstehenden einiges übersehen und, obwohl es wichtig ist, ausgelassen oder falsch gewichtet habe; doch ist diese Seite bereits recht lang geworden, so daß ich auf eine Fortsetzung meiner Ausführungen über Gottesbilder verzichte. Im Grunde genommen könnte man darüber ein ganzes Buch schreiben.

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1 Nachtrag: Kürzlich nahm ich an einem eher seltenen Vortrag eines Oberrabbiners über das Thema "Das Neue Testament aus jüdischer Sicht" teil. Darin sagte er, daß das Fünfte Gebot gewöhnlich falsch übersetzt werde. Es heiße im Urtext nicht "Du sollst nicht töten!", sondern "Du sollst nicht morden!", und das sei ein Unterschied. Worin dieser besteht, erklärte er nicht, sagte aber, daß Gott niemals morde, sondern immer nur töte, und fügte hinzu: "Töten ist erlaubt, aber nicht morden." Damit suchte er bestimmte, in der Bibel beschriebene (und indirekt gelobte) Einzel- und Massentötungen zu rechtfertigen. Er sagte, Gott handelte bei den genannten Maßnahmen nicht grausam, sondern gerecht – dieser Begriff nimmt im jüdischen religiösen Denken einen großen Raum ein. – Im Internet gibt es zum Thema "morden, töten" hier eine ausführliche Erörterung, ebenfalls aus jüdischer Sicht. Infolge anderer Zählung wird dort das Gebot das Sechste genannt. (In dem Artikel ist von Kriegen die Rede, die "von Gott bestimmt" sind und davon, daß Gott selber Menschen das Leben nimmt. Letzteres ist sicherlich richtig: Er gibt es, und er nimmt es. Doch glaube ich nicht, daß Er dazu Menschen und ihre Bereitschaft zu Gewalttätigkeiten benötigt bzw. benutzt. Das fünfte Gebot ist mir in unserer Lesart heilig.)

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Nietzsche
[2] http://de.wikibooks.org/wiki/Religionskritik:_Feuerbach (evtl. etwas längere Ladezeit)

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