Über Gewißheit im Glauben

Glaubensgewißheiten religiöser Menschen sind, wie bestimmte Grundvoraussetzungen in den Wissenschaften, ihrem Wesen nach Hypothesen, d. h. mehr oder weniger naheliegende, unbewiesene Annahmen. "Hypothese" bedeutet, wörtlich übersetzt, "Unterstellung". Dieser Begriff wird meistens in einem negativen, vorwurfsvollen Sinne verwendet, doch war das nicht immer so.

Im 18. Jahrhundert, als das Wort Hypothese das ältere, dem Griechischen entstammende hypothesis ablöste, pflegte man zu sagen: "Unterstellt, daß ..." im Sinne von "Angenommen, daß ..." Es folgte eine Sachaussage, und das Ganze bildete einen gedanklichen Versuch, der auf seine Tragweite zu prüfen war.

Beispiele dafür gibt es genug; eines sei hier etwas näher ausgeführt. Bereits im Altertum wußte man, daß die Länge der Diagonalen eines Quadrats ungefähr 7/5 von dessen Seitenlänge beträgt. Ein besserer Annäherungswert ist 141/100 und ein noch besserer 707/500. Man wollte nun wissen, ob ein Bruch existiert, der das Verhältnis Länge der Diagonale zur Seitenlänge genau (und nicht nur angenähert) wiedergibt und stellte dazu versuchsweise die Vermutung auf, dies sei der Fall. Wie sich zeigte, führt sie zu einem Widerspruch, womit die Sache entschieden ist: es gibt keinen solchen Bruch; die versuchsweise gemachte Annahme oder eben Hypothese, es könnte ihn geben, ist falsch.

Nicht immer wird so streng vorgegangen. Häufig werden Hypothesen, die den Anfang oder die Grundlage eines Lehrgebäudes bilden, nicht wirklich an der Praxis geprüft und gegebenenfalls verworfen, sondern verfestigen sich dogmatisch zu Kernsätzen, an deren Wahrheitsgehalt nicht gerüttelt werden darf. Wagt dies jemand auf religiösem oder politischem Gebiet trotzdem, kann es für ihn übel ausgehen. Verfolgungen von Zweiflern bis hin zu ihrer physischen Ausrottung sind in der Geschichte des Christentums keine Seltenheit; typisch sind sie für nichtreligiöse, ideologisch geprägte Diktaturen unserer Zeit.

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Hypothesen bleiben oftmals nicht nur ungeprüft, sondern man vermeidet es sogar, sie als solche zu bezeichnen. Dadurch wird vorgetäuscht, es handle sich bei ihnen um gesicherte Erkenntnisse. Ihr Charakter als nur versuchsweise Annahmen wird dabei unterschlagen. Außerdem sind viele der so entstehenden und verbreiteten Grundüberzeugungen inhaltlich häufig einander entgegengesetzt, wie die folgenden Beispiele zeigen:

- Es gibt Gott - es gibt ihn nicht.
- Die Sonne umkreist die Erde. Die Erde umkreist die Sonne.
- Licht besteht aus feinsten Teilchen (Korpuskeln1)), die sich mit hoher Geschwindigkeit fortbewegen. Licht ist eine Wellenerscheinung.
- "Die absolute, wahre und mathematische Zeit verfließt von sich aus gemäß ihrem Wesen gleichförmig und ohne Rücksicht auf irgendwelche äußeren
   Dinge."(Newton) Der Verlauf der Zeit hängt vom Bezugssystem ab. (Einstein)
- Der Mensch ist gut. Der Mensch ist von Grund auf schlecht und verdorben ("
sündhaft").
- Der Mensch stammt vom Affen ab. Er ist eine eigenständige Schöpfung Gottes und hat keinen tierischen Vorläufer.
- Es gibt keine Seele. Es gibt sie. Sie ist unsterblich und wechselt von einem Körper zum andern.
- Mit dem Tod ist alles aus. Es gibt ein Weiterleben nach dem Tode.
- Die Geschichte ist "blind" oder eine Folge von "Klassenkämpfen". Sie verläuft nach Gottes Plan oder wird von einem "Weltgeist" gesteuert,
   der nicht mit Gott identisch ist.
- Es gibt nur ein Universum, was bereits durch dieses Wort zum Ausdruck kommt. Es gibt unendlich viele Parallelwelten, die der unsrigen Welt
   gleichen oder total von ihr verschieden sind.
- Alles ist Materie und folgt ihren Gesetzen, auch der menschliche Geist. Geist und Materie sind etwas Verschiedenes und bestehen
   nebeneinander.
- Die Vernunft steht über dem Glauben. Keines von beiden ist dem andern übergeordnet; sie ergänzen sich gegenseitig.
- In der Natur herrscht das Kausalitätsprinzip2). Die Natur verhält sich chaotisch; Kausalität wird vielfach nur vorgetäuscht.
- Die Welt ist erkennbar. Die Welt bleibt für uns im Grunde rätselhaft.

Da von den jeweils einander widersprechenden Aussagen, wenn überhaupt, immer nur eine richtig sein kann, sind die hier aufgeführten mindestens zur Hälfte falsch. Welche es sind, läßt sich bei einigen nicht mit Sicherheit sagen.

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Hypothesen werden nicht willkürlich aufgestellt. Sie beruhen auf bestimmten Indizien, auf dazu angestellten Überlegungen und allgemeinen Lebenserfahrungen. Sehnsüchte, Hoffnungen und Wunschdenken, aber auch Enttäuschungen spiegeln sich in ihnen wider. Speziell bei Glaubensgewißheiten spielen die Größe und die (ausgleichende) Gerechtigkeit Gottes eine herausragende Rolle, ebenso Dankbarkeit und das Gefühl eigener Ohnmacht. Es gibt die Vorstellung des rächenden wie des liebenden Gottes, eines Gottes, der die Menschen wegen ihres Ungehorsams bestraft und sich wieder mit ihnen versöhnt. Krieg und Frieden, Werden und Vergehen sind ebenfalls Themen religiöser Überzeugungen.

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Als Christen glauben wir im wesentlichen das, was die Menschen in einem eng begrenzten Territorium, nämlich in Israel und einigen benachbarten Ländern, vor rund zweitausend Jahren glaubten; manches liegt noch sehr viel weiter zurück. Dies hat zur Folge, daß bestimmte Einzelheiten heute nicht mehr von Bedeutung sind oder kaum noch verstanden werden.

Zu den erstgenannten gehören die Opfervorschriften des Alten Testaments, die dort wegen ihres großen Gewichts für das Leben und den Zusammenhalt des Volkes Israel auf mehreren Seiten sehr detailliert dargestellt werden. Auch das Bilderverbot in den Zehn Geboten wird seit langem nicht mehr beachtet. Die zahllosen, oftmals buntbemalten, zum Teil vergoldeten Heiligenfiguren beweisen dies ebenso wie die Gemälde mit christlichen Motiven in Kirchen und Museen. Um sie zu ermöglichen, gab es jahrhundertelang spitzfindige Überlegungen mit dem Ziel, den ursprünglichen, klaren Gottesbefehl abzuschwächen und ihm nicht mehr zu gehorchen.3)

Kaum verständlich sind uns Heutigen biblische Sätze wie: "Denn nach dem Gesetz wird fast alles mit Blut gereinigt" und "Ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung"4), auf denen der Opfertod Jesu Christi beruht. Ausführlich geht das 9. Kapitel des Hebräerbriefes hierauf ein.

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Im Vorstehenden habe ich Glaubensgewißheiten als Hypothesen gekennzeichnet und dies zu begründen versucht. Daraus kann mir der Vorwurf gemacht werden, ich hätte mich mit dieser Feststellung am christlichen Glauben versündigt und ihn herabgesetzt. Ausdrücklich möchte ich deshalb versichern, daß dies nicht meine Absicht war und ist. Hypothesen, d. h. allem Weiteren vorangestellte Grundannahmen, sind für mich nichts prinzipiell Unsinniges oder Minderwertiges, auch nicht im Bereich des Glaubens. Sie sind oftmals das Ergebnis angestrengten Nachdenkens und tiefer geistiger Versenkung, können zu positiven Motivationen und zur Stärkung des inneren Friedens beitragen. Dies kann für den einzelnen wie für eine Gemeinschaft von großem Vorteil sein.5)

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Unabhängig von allen langsamen oder auch schnelleren Veränderungen in den religiösen Grundanschauungen ist für mich gewiß:

- Es gibt Gott. Er hat die Welt geschaffen und regiert sie, vom Anfang bis ans Ende aller Zeiten, vom kleinsten Elementarteilchen bis zur größten Galaxie.6) Er hat auch mich geschaffen; alles was ich habe und bin, verdanke ich ihm.

- Er weiß alles, was war und was kommen wird. Dies ist eine menschliche Ausdrucksweise wie vieles, wenn wir über Gott reden. Er bestimmt die Stunde und die Umstände unseres Todes: friedvolles Einschlafen in hohem Alter, lange vorangehende Krankheit, Krieg, Unfall. Auch der Selbstmörder handelt nur scheinbar autonom. Wenn ich gestorben bin, wird Gott mich richten und mich in sein himmlisches Reich aufnehmen – oder mir den Eintritt dorthin verweigern. Auf seine Milde und Großzügigkeit, die man auch als seine Gnade bezeichnet, bin ich angewiesen.

- Gott ist für uns Menschen in seiner Macht, Größe und Vollkommenheit unvorstellbar. Was über ihn ausgesagt wird, entspringt vielfach ehrfurchtsvollen Gedankenbildern. Diese nennt man auch "Offenbarungen". Mit ihnen versuchen wir, Gottes Wesen wenigstens ansatzweise zu erfassen. Hierbei hilft und leitet uns der Heilige Geist.

- Bei dem, was die Menschen im Laufe der Zeit über Gott dachten, gab und gibt es auch Auswüchse und Übertreibungen. So glaube ich zum Beispiel nicht, daß Gott, wie im Alten Testament behauptet wird, "riechen" kann (gemeint ist der "Duft" verbrannten Fleisches von Opfertieren); ebenso glaube ich nicht, daß wir zu ihm "Pappi" oder "Daddy" sagen dürfen, wie manche modernen Pastoren bzw. Pfarrer behaupten.7)

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- Jesus Christus liebe und bewundere ich. Er wandelte makellos auf Erden, belehrte die Menschen, denen er begegnete, über Gott und forderte sie auf, nach dessen Geboten zu leben. Er heilte Kranke, tröstete Verzweifelte und litt widerstandslos nach fürchterlicher Folter einen schmachvollen Kreuzestod, der damals in seiner Bedeutung noch leichter verstanden werden konnte als heute. Seit langem war es üblich, von Tieren stammendes Blut mit Wasser zu vermischen und es zur rituellen Reinigung sündenbeladener Menschen oder Gegenstände zu verwenden. Auch das unschuldige Opferlamm war eine gängige religiöse Figur. Daß Sünde nur mit Blut abgewaschen werden kann, gehörte zu den Grundwahrheiten im alten Israel, und Jesus, der mit seinen Bibelkenntnissen schon als zwölfjähriger Junge ergraute Theologen in Erstaunen setzte, war mit Aussagen dieser Art wohlvertraut. Neu an ihm war, daß er sein eigenes Blut opferte und daß er versprach, damit alle Menschen von ihren Sünden zu befreien, die an ihn glauben. Ohne den genannten historisch-kulturellen Hintergrund, der uns heute als archaisch und eher abstoßend erscheinen kann, läßt sich Jesu Kreuzestod und sein für uns "versprengtes" Blut nur unvollständig begreifen.

- Bei den Wundern Jesu, von denen die Bibel berichtet, denke ich daran, daß es für Gott, in dessen Auftrag und Namen er handelte, ein Leichtes ist, die von ihm geschaffenen Naturgesetze beliebig außer Kraft zu setzen, wenn damit etwas Bestimmtes, Außergewöhnliches demonstriert werden soll.

- Auch an die Auferstehung Jesu glaube ich. Mit dem Tod, davon bin ich überzeugt, ist nicht alles aus und vorbei; danach werden wir in die sogenannte "unsichtbare Welt" übergehen, die uns zu Lebzeiten verborgen bleibt.8) Jesus kam von dort und ging uns nach seiner Rückkehr aus dem Totenreich in sie voran.

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Diejenigen, die mir bis hierher gefolgt sind und das Vorstehende, besonders in der Einleitung, als zu langatmig empfinden, bitte ich um Nachsicht. Die große Ausführlichkeit diente vor allem mir selbst zum Ordnen eigener Gedanken und Gefühle, doch halte ich es nicht für ausgeschlossen, daß Leserinnen und Leser, denen es ähnlich geht wie mir, daraus ebenfalls einigen Nutzen ziehen können.

Die christliche Lehre ist in ihrer Altertümlichkeit und trotz ihrer insgesamt segensreichen Wirkung auf die Menschheit nicht in allen Teilen unmittelbar eingängig. Sie bedarf zusätzlicher Erklärungen und einfühlsamer Hilfen. Schematisches Wiederholen von Halb- oder Nichtverstandenem läßt sie bisweilen schwierig und wenig anziehend erscheinen. Es wirkt eher abschreckend, führt zu Fehldeutungen und zu innerem Widerstand, begünstigt die Suche nach nicht-christlichen Alternativen. Dies wird nach meinem Eindruck bei Predigten wie in Büchern über Glaubensfragen nicht immer ausreichend berücksichtigt.

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Ein aus Grundannahmen, beobachtbaren Fakten und daraus gewonnenen Folgerungen bestehendes Lehrsystem nennt man auch eine Theorie.9) Als Naturwissenschaftler ist mir keine Theorie bekannt, die auf alle Fragen, die in ihrem Zusammenhang gestellt werden können, eine vollständige, befriedigende Antwort liefert. So erscheint es nicht verwunderlich, daß beim Glauben, den man auch eine "Theorie von Gott" nennen könnte, sich ebenfalls nicht alles erklären läßt. Manches bleibt Gottes Geheimnis. Es übersteigt unser menschliches Fassungsvermögen wie anderes, das wir in der Natur oder in abstrakten Wissenschaften wie der Mathematik vergeblich zu ergründen suchen.

Hiermit müssen wir uns, denke ich, abfinden.

Nicht akzeptabel finde ich dagegen, daß manches Unerklärliche in der christlichen oder alttestamentarischen Glaubenslehre so dargestellt wird, als gäbe es dabei überhaupt keine Probleme und als sei alles völlig klar und einfach. Es wird verharmlost und in einer Weise behandelt, die nicht der Wirklichkeit entspricht. Hierzu rechne ich Aussagen, wie sie etwa auf Psalm 91 aufbauen. Dessen Inhalt ist, daß jemand, der an Gott glaubt und sich darum bemüht, nach Seinem Willen zu leben, auf Erden nichts zu befürchten habe. Dort heißt es: "Denn er errettet dich vom Strick des Jägers ... vor den Pfeilen, die des Tages fliegen. ... Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage wird deiner Hütte sich nahen. Denn er hat seinen Engeln befohlen, daß sie dich behüten auf all deinen Wegen, daß sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest..." Beim Lesen und Hören entsteht der Eindruck, daß gottgläubigen Menschen im Grunde nichts Schlimmes passieren kann, daß sie unter Gottes Schutz stehen und er ihnen in jeglicher Not und Gefahr beisteht, so daß sie daraus errettet werden und unversehrt bleiben. (Ich glaube nicht, daß diese Interpretation falsch oder übertrieben ist und dabei etwas grundsätzlich mißverstanden wird. Das mit den Engeln, die einen auf Händen tragen und mit dem Stein, an den nicht einmal der Fuß stößt, ist überaus deutlich und läßt kaum eine andere Wahl.)

Wenn die genannten Zusagen allgemein stimmten (und nicht, wie es scheint, nur auf persönlichen Erfahrungen des Psalmisten beruhen), könnte es zum Beispiel keine Christenverfolgungen geben. Tatsächlich aber werden derzeit allein in islamischen Ländern jährlich über hunderttausend unserer Glaubensschwestern und -brüder umgebracht. Viele von ihnen werden zu Gott und Jesus Christus gebetet haben, sie mögen ihnen helfen und sie selbst, ihre Familien und Freunde vor der Vernichtung bewahren – doch in ihrem Falle blieb diese Hilfe aus! Auch das unterschiedslose Sterben Gläubiger und solcher, die nicht an Gott glauben, als Folge von Erdbeben, Überschwemmungen, Hungerkatastrophen und Epidemien widerspricht der Aussage von Psalm 91, in dem es weiter heißt: "Seine Wahrheit ist Schirm und Schild ... vor der Pestilenz, ... vor der Seuche ..."

Diese und ähnliche Zeilen sind Bestandteil von Predigten und Bibelkommentaren, doch wenn der Hinweis fehlt, daß es sich dabei lediglich um Hoffnungen handelt und sogar behauptet wird, es werde durch sie die Wirklichkeit wiedergegeben (was nicht der Fall ist), kommt es leicht zu Enttäuschungen, die den Glauben an das, was über Gott verkündet wird, ins Wanken bringen können.

In diesem Zusammenhang wäre es meines Erachtens aufrichtiger, wenn gesagt würde, daß es anscheinend Gottes Wille ist, daß ein Teil der Menschheit vorzeitig eines unnatürlichen Todes sterben muß, und daß wir den Grund dafür nicht kennen.10)

Schrecklich finde ich auch – und das wird in den Predigten so gut wie überhaupt nicht erwähnt, weil es meistens nicht zum Thema gehört – , daß politische und religiös eingestellte Gefangene in vielen Ländern gefoltert, Frauen und Mädchen verstümmelt werden, daß es Sklaverei, Prostitution und andere Übel unter uns Menschen gibt und Gott alldem scheinbar tatenlos zusieht. Wenn er doch das Ungöttliche (manche sagen: "das Satanische"), das dahintersteckt, stärker bekämpfen und schließlich ganz beseitigen würde! Wenn er die Folterer und Verstümmler, die Mörder und Sklavenhalter zur Umkehr bewegen oder notfalls sie sterben lassen würde, anstelle der unschuldigen Opfer!

Daß er weitgehend darauf verzichtet, ist offensichtlich. Warum er es tut – wir wissen es nicht.

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1) von corpusculum = Körperchen
2) Kausalgesetz, Kausalprinzip: der Satz, dass jede Veränderung eine Ursache hat. (Brockhaus)
3) Bekanntlich lautet er: "Du sollst dir kein Bild noch irgendein Gleichnis machen, weder des, das oben im Himmel, noch des, das unten auf Erden, oder des, das im Wasser unter der Erde ist." (2. Mose 20,4) Eine Möglichkeit, ihn zu relativieren und im Bereich der sakralen Kunst zu umgehen, sehen manche in dem nachfolgenden Vers 5: "Bete sie nicht an und diene ihnen nicht...". Für sie liegt das Schwergewicht hier.– Über die Zulässigkeit religöser Bilder ist man sich im Christentum von der Antike bis heute nicht einig, vgl. z. B. den entsprechenden Abschnitt in diesem Wikipedia-Artikel.
4) Hebr. 9,22
5) Hypothesen sind zunächst reine Gedankendinge. Kommt es zu ihrer praktischen Anwendung, ist Vorsicht geboten, beispielsweise auf politischem oder medizischem Gebiet. Hier kann es, wenn die gemachten Grundannahmen falsch sind, zu katastrophalen Ergebnissen bzw. Entwicklungen kommen.
6) "Anfang und Ende aller Zeiten" ist eine Sprachfigur nicht im strengen, naturwissenschaftlich-philosophischen Sinne. "Elementarteilchen" gibt es in Wirklichkeit nicht; sie sind Produkte unserer nach anschaulichen Begriffen verlangenden Phantasie.
7) Der seinerzeit in Norddeutschland sehr bekannte Hamburger Pastor Heinrich Wilhelm Karl Eduard Heydorn (1873-1958), über den im "Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon" ausführlich hier berichtet wird: http://www.bautz.de/bbkl/h/heydorn_h_w_k_e.shtml, hielt es für falsch, "daß Gott als ein Personwesen nach Analogie des Menschen vorgestellt wird" (These 14 von bedenkenswerten 100).
8) Hierzu gibt es eine Reihe von Internetseiten mit zahlreichen Bibelzitaten, z. B. http://www.greifswald-online.de/vv/bfp-elim/predigt/german/unsichtb.htm. Auch die Physiker haben ihre unsichtbare Welt im Innern der von ihnen geglaubten Atome.
9) aus gr. theoria = Beschauen, Untersuchung. Die im normalen Sprachgebrauch meist abwertende Bedeutung dieses Wortes ("Das ist alles nur Theorie!") ist hier nicht gemeint.
10) Einen bemerkenswerten Gedankengang hierzu findet man bei www.lebensquellen.de/?p=31, Abschnitt (3), erster Teil.

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